Zwischen Neckar und Alb
Eine Zeugin hat definitiv gelogen

Gericht Der Strafprozess gegen den 40-jährigen einstigen Inhaber einer Wendlinger Reinigungsfirma geht weiter.

Wendlingen. In dem Verfahren gegen den ehemaligen Wendlinger Unternehmer geht es um Betrug, Lohn- und Umsatzsteuer-Hinterziehung und Beschäftigung von Schwarzarbeitern. Auch gestern wurden die Zeugenvernehmungen fortgesetzt.

Dabei stellte sich heraus, dass sich gerade die Zeugenvernehmungen in diesem Verfahren recht schwierig gestalten. Die Richter der 13. Strafkammer wollten damit herausfinden, inwieweit andere Unternehmen und deren Mitarbeiter, die mit der Wendlinger Reinigungsfirma des Angeklagten zusammengearbeitet haben, vor allem von den Schwarzarbeitern wussten. Eine Firma aus Nürtingen, die sich mit der Entsorgung von Abbruch-Trümmern und Brandschäden befasst und mit dem Angeklagten einen Vertrag hatte, ist allerdings nach Aussage des Inhabers schnell wieder aus dem Vertrag ausgetreten. Grund: Es habe Ungereimtheiten mit den Finanzen gegeben. Beispielsweise seien Gelder zurückbehalten worden.

Ein ehemaliger Arbeiter des Angeklagten hingegen konnte der Zeugenladung nicht Folge leis­ten. Deshalb wurde seine frühere Aussage bei der Polizei verlesen. Darin berichtete der Zeuge, dass Schwarzarbeiter in dem Unternehmen tätig gewesen seien. Lohn habe es nur in bar gegeben, ohne Arbeitsvertrag.

Bei anderen Zeugen wurden die Stuttgarter Richter jedoch misstrauisch. Eine Zeugin, die kürzlich vernommen wurde, habe gesagt, sie wisse so gut wie gar nichts. „Das war eine reine Lüge“, stellte der Kammervorsitzende am gest­rigen Verhandlungstag fest. Nicht umsonst wurden von ihm alle Zeugen vor ihrer Vernehmung nicht nur zu ihrer Wahrheitspflicht belehrt. Zudem wurden Sie auch dahingehend belehrt, dass sie auch sachbezogene Begebenheiten zu schildern hätten, selbst wenn sie nicht besonders danach befragt würden. Der Angeklagte hingegen schweigt weiterhin zu allen Vorwürfen.

Das Prozessende wird erst Ende Juni erwartet. Bernd Winckler