Zwischen Neckar und Alb

Eklat im Neuhäuser Gemeinderat

Politik Nachdem sich 19 Gemeinderäte über Bürgermeister Hacker beschwert hatten, verließ fast die Hälfte das Gremium.

Neuhausen. Mit einem Eklat begann die jüngste Sitzung des Gemeinderats in Neuhausen. Ulrich Krieger, langjähriger Kommunalpolitiker bei den Freien Wählern, verlas im Namen von 18 weiteren Gemeinderäten aller Fraktionen einen Brief, in dem die Ratsmitglieder ihren Unmut über den Umgang von Bürgermeister Ingo Hacker mit dem Gremium Luft machten. Die Sitzung fand in der Egelsee-Festhalle statt. Nach und nach verließen dann einige Gemeinderäte wie auch Ulrich Krieger die Sitzung. Andere blieben, um die Beschlussfähigkeit des Gremiums zu gewährleisten. „Das war uns wichtig - auch, um die Arbeit der Verwaltung zu würdigen“, sagte Mariela Herzog, Fraktionschefin der Freien Wähler.

Gemeinderäte ärgern sich

Schon die Regularien für die erste Sitzung nach zwei Monaten brachten viele auf die Palme. Die Gemeinderäte mussten während der ganzen Sitzung Masken tragen - und das, obwohl die Abstandsregeln in der großen Halle gut eingehalten werden konnten. Außerdem hatte Hacker ein Ess- und Trinkverbot ausgesprochen. Ulrich Krieger bezeichnete es als eine Frechheit, dass eine Kontrolle durch das Ordnungsamt „bei jedem Teilnehmer und Besucher während der gesamten Zeit“ angedroht worden sei.

Der TSV-Vorsitzende Krieger, fand deutliche Worte, die viele zutiefst berührten. In seiner Stellungnahme, die er im Namen von 18 Kollegen abgab, wurde der Riss zwischen Bürgermeister Hacker und seinen Gemeinderäten deutlich. Nur drei Gemeinderäte der CDU hatten nicht unterschrieben. Dass der Verwaltungschef von den Mitgliedern des Gremiums nichts halte, sehe man nicht nur an den dürftigen Informationen, sondern auch daran, „dass seit einem halben Jahr keine Ältestenratssitzungen mehr stattfinden und Ihnen der Austausch mit dem Gemeinderat nicht übermäßig wichtig ist“. Dass den Neuhäusern dieser Dialog gelingen müsse, habe Landrat Heinz Eininger ihnen nach Hackers Wiederwahl ins Stammbuch geschrieben.

Ulrich Krieger zeigte sich entsetzt über den Stil von Hacker: „Ihr in jeglicher Hinsicht unmögliches menschliches Verhalten in letzter Zeit gegenüber einzelnen Personen und Gruppen in unserer Gemeinde will ich hier nicht weiter vertiefen.“ Obwohl Krieger dem Bürgermeister in den vergangenen Wochen ausdrücklich versicherte, „dass von Ihnen und Ihrer Verwaltung hervorragende Arbeit geleistet wurde in einer noch nie da gewesenen Situation“, sieht er tiefe Gräben: „Unter diesen Umständen kann und wird es in Zukunft kein vertrauensvolles Miteinander mehr geben.“ Elisabeth Maier