Zwischen Neckar und Alb
Empfehlung nicht möglich: Räte lehnen Flugroute ab

Luftverkehr Ungereimtheiten in den Plänen für eine zusätzliche Strecke verärgern den Nürtinger Gemeinderat.

Nürtingen. Nach langer Diskussion hat der Nürtinger Gemeinderat einstimmig die Ablehnung der Flugroutenänderung beschlossen. Zudem war man sich einig, dass „wichtige Informationen für eine qualifizierte abschließende Bewertung durch die Fluglärmkommission fehlen und folglich keine endgültige Empfehlung an die Deutsche Flugsicherung am 2. November erfolgen darf“.

Der Rat stimmte auch der Stellungnahme der Stadt Nürtingen an die Fluglärmkommission zu, dass das Konzept der Routenanpassung die Ziele verfehle, die Anzahl der von Fluglärm Betroffenen zu reduzieren, die Flugsicherheit zu maximieren und die CO2-Emissionen zu reduzieren. Zudem werde der Naturschutz und Artenschutz nicht einbezogen. „Es muss eine neutrale Überarbeitung der Planung mit nachvollziehbaren Zahlen und allen Fakten erfolgen“, heißt es in der Stellungnahme. In seiner Ansprache stellte Oberbürgermeister Fridrich fest: „Je tiefer ich in die Thematik eingestiegen bin, umso mehr Unstimmigkeiten haben sich aufgetan.“

Viele Experten, wenig Konsens

Der Fachmann für Fluglärm und Flugrouten, Valentin Reinhardt, betonte das Ziel, möglichst viele Menschen vom Lärm zu entlasten. Daher sei für die Route das Naturgebiet Sauhag gewählt worden, „wo weniger Menschen leben“. Ortsvorsteher Felix Doll wies darauf hin, dass viele Menschen nach Hardt gezogen seien, um dem Lärm zu entkommen. Rainer Joswig vom Lärmschutz-Team Hardt kam zum Schluss, dass durch den Anstieg der Richtung Osten startenden Flugzeuge im Ergebnis Tausende Menschen mehr belastet werden. Ein solches Verfahren habe er in 17 Jahren im Gemeinderat noch nicht erlebt, stellte Stadtrat Matthias Hiller fest. Oberensingen sei mehr betroffen als zugegeben werde. Er forderte mehr Transparenz im Verfahren ein. Die Planung der Flugroute müsse „auf jeden Fall gestoppt werden“. Lutz Selle​​​​​​​