Zwischen Neckar und Alb

Es bleibt bei fünf Eingangsklassen

Schule Einziges G 9-Gymnasium im Kreis wird auch im kommenden Schuljahr nur 150 Schüler aufnehmen.

Glück hat, wer drin ist. Der Platz im Plochinger Gymnasium bleibt aufgrund der Sanierungsarbeiten knapp.Foto: Bulgrin
Glück hat, wer drin ist. Der Platz im Plochinger Gymnasium bleibt aufgrund der Sanierungsarbeiten knapp. Foto: Bulgrin

Plochingen. Die Viertklässler in den Nachbargemeinden müssen sich darauf einstellen, dass das beliebte Plochinger Gymnasium - einzige Schule im Kreis mit G 9-Angebot - auch zum kommenden Schuljahr nur fünf Eingangsklassen aufnehmen kann. Dem hat der Plochinger Gemeinderat jetzt bedauernd, aber unisono zugestimmt. Aller Voraussicht nach wird der Engpass zumindest während der Hochphase der anstehenden Sanierung die nächsten sechs oder sieben Jahre anhalten, befürchtet Schulleiter Heiko Schweigert. Auch Bürgermeister Frank Buß warnte angesichts der komplexen Bauphase davor, sich frühzeitig alle Puffer zu nehmen. Selbst nach Ende der langwierigen Bauarbeiten geht Schweigert davon aus, dass er zumindest rein rechnerisch gesehen nur jedes zweite Jahr sechs neue Eingangsklassen unterbekommen kann.

Sanierung ist ausschlaggebend

Im Frühjahr waren die Wogen hochgeschlagen, als das Plochinger Gymnasium 40 Schüler abweisen musste, weil es aus Kapazitätsgründen zum Herbst statt zuletzt sechs oder sieben nur noch fünf neue Klassen bilden konnte. Deshalb wollte der Plochinger Gemeinderat den Eltern der nächsten Fünftklässler-Generation schon frühzeitig Klarheit über das kommende Schuljahr verschaffen. Die ist nun da und wird ihnen nicht gefallen: In Anbetracht der Raumnot und der geplanten Sanierung sieht Schulleiter Heiko Schweigert keine Möglichkeit, im Schuljahr 2019/20 wieder mehr als fünf Eingangsklassen unterzubringen. Zumal das nur gegangen wäre, wenn er der Unter- und Mittelstufe deutlich mehr Nachmittagsunterricht und einen sehr späten Unterrichtsbeginn aufgebrummt hätte. Diese Möglichkeit hätte ihm das Regierungspräsidium in Anbetracht der anstehenden Bauarbeiten, die sich über rund zehn Jahre hinstrecken werden, zwar zugestanden - „aber lediglich als Ausnahme und nicht als Dauerlösung“, ließ Schweigert die Stadt in seiner Stellungnahme wissen. Aus Sicht der Schule bleibe es dabei, dass sie dauerhaft zusätzliche Räume bräuchte, wenn sie bereits im kommenden Jahr wieder sechs Klassen aufnehmen sollte.

Wie berichtet, musste die begehrte Schule, die in den vergangenen Jahren bis zu 200 Fünftklässler in sieben Klassen hatte, im Frühjahr die Notbremse ziehen. Der Anlass war die Tatsache, dass 2020 nur ein G 8-Abitursjahrgang mit zwei Klassen das Haus verlassen und damit auch nur Platz für zwei neue Fünfer-Klassen schaffen wird. Weshalb die Schule zur Abmilderung schon in diesem Jahr auf die Bremse trat.

40 Schüler vor allem aus Altbach, Wernau, Hochdorf und Reichenbach hatten sich daraufhin kurzfristig andere Schulen suchen müssen - was für sehr viel Unmut bei den Eltern sorgte. Die sahen die Abweisung ihrer Kinder als Retourkutsche der Stadt Plochingen für die Tatsache, dass sich die Nachbarkommunen nicht an der Sanierung des Gymnasiums beteiligen wollten. Letzteres hat die Stadt allerdings immer zurückgewiesen.

Frühe Klarheit für die Eltern

Dass es - zumindest vorerst - bei fünf Eingangsklassen bleibt, musste auch die CDU hinnehmen. Die hatte nach dem Wirbel im Frühjahr um Prüfung gebeten, ob man nicht im kommenden Schuljahr schon auf die sechs Züge kommen könne, für die die Schule künftig offiziell ausgelegt sei. In Anbetracht der Sanierung müsse man aber auf Sicht fahren und den Eltern immer im Herbst den aktuellen Stand bekannt geben, räumte Bettina Straub ein. Für die Grünen ist es ebenfalls wichtig, den Viertklässler-Eltern „rechtzeitig ein klares Signal zur Fünfzügigkeit zu geben“, so Ilka Lenke. Wenn man in der Vergangenheit zu viele Kinder aufgenommen habe, müsse man das in anderen Jahren eben einsparen. Joachim Hahn (SPD) bedauerte: „Wenn in eineinhalb Jahren nur zwei Klassen abgehen, haben wir gar keine andere Wahl. Aber wir brauchen Flexibilität von allen Seiten.“ Claudia Bitzer