Zwischen Neckar und Alb

Experte für alle Wildtierfragen

Sascha Richter hilft weiter, wenn es Probleme mit Waschbär, Fuchs und Co. gibt

Bei Problemen mit Fuchs und Co. ist Sascha Richter ein gefragter Mann. Der Forstingenieur ist seit März Wildtierbeauftragter beim Landratsamt Esslingen. Für Bürger, denen Wildtiere Kopfzerbrechen bereiten, hat er ein offenes Ohr.

Er hat Forstwirtschaft studiert und kennt sich mit Tieren in Wald und Flur bestens aus. Sascha Richter berät die Bürger, wenn si
Er hat Forstwirtschaft studiert und kennt sich mit Tieren in Wald und Flur bestens aus. Sascha Richter berät die Bürger, wenn sie in Konflikt mit Wildtieren geraten.Foto: Daniela Haußmann

Kreis Esslingen. Ein Fuchs, der eine Frau in Esslingen bei der Gartenarbeit überrascht und beißt, Waschbären, die in Ebersbach bei Nacht und Nebel in aller Ruhe den Kirschbaum plündern, während der Besitzer ratlos danebensteht, oder ein Dachs, der regelmäßig übers Grundstück streift: Sascha Richter steht Bürgern, die mit Wildtieren in Kontakt geraten, mit Rat und Tat zur Seite. Der 39-Jährige, der seit fünf Monaten beim Landratsamt Esslingen tätig ist, hat Verständnis, wenn vierbeinige Besucher – die normalerweise im Wald und auf der Flur zu Hause sind – für Kopfzerbrechen und Unbehagen sorgen.

Wie geht man am besten mit den Wildtieren um? Geht Gefahr von ihnen aus und übertragen sie Krankheiten auf Mensch und Haustier? Antwort auf diese und andere Fragen gibt Sascha Richter. Der Wildtierbeauftragte, der in Rottenburg bei Tübingen Forstwirtschaft studiert hat, kennt sich aus. Schließlich sind Kenntnisse im Bereich Jagdwirtschaft, Wildtiermanagement, Zoologie, Wildbiologie und -ökologie, aber auch im Wald-, Natur- und Umweltschutz für den Beruf des Wildtierbeauftragten unabdingbar. Er weiß, wer weiterhilft, wenn es darum geht, die ungebetenen Gäste wieder loszuwerden oder wie sich das Eigenheim vor wilden Untermietern schützen lässt.

Mit seinem vielseitigen Know-how über verschiedene Tierarten, deren Verhalten und Gewohnheiten, gibt er Privatleuten wertvolle Tipps, die im Umgang mit nicht alltäglichen Besuchern aus Wald und Flur wichtig sind. Sascha Richter leistet Aufklärungsarbeit. Nicht nur am Telefon oder vor Ort beim Hausbesuch, sondern auch in Broschüren, die über die Kulturfolger unter den Wildtieren informieren. Stoßen Spaziergänger, Freizeitsportler und Landwirte auf verletzte Wildtiere oder kollidiert ein Autofahrer mit Reh, Wildschwein oder Fuchs, ist Richter ein Ansprechpartner, der verständigt werden kann und entsprechende Maßnahmen einleitet. Finden Bürger scheinbar verwaiste Jungtiere, können sie ebenfalls die Nummer des Esslinger Wildtierbeauftragten wählen.

„Wer auf rückkehrende Raubtiere wie Luchs oder Wolf trifft, darf und sollte mir einen Hinweis geben“, betont Sascha Richter. „Auch Tierkadaver, die abseits der Straße gefunden werden, können mir gemeldet werden.“ So lasse sich die Todesursache untersuchen, für die vielleicht eine Krankheit verantwortlich sei, deren Ausbreitung zum Schutz von Menschen, Haustieren oder landwirtschaftlichen Viehbeständen verhindert werden müsse.

In Fällen, in denen die Konflikte zwischen Mensch und Wildtier untragbar sind, vermittelt der Forstingenieur Bürgern und Landwirten Kontakte zu Fachleuten und Behörden, die zielgerichtet bei der Problemlösung helfen. „Die Stelle des Wildtierbeauftragten schafft die Möglichkeit, schnell und unkompliziert den richtigen Ansprechpartner zu finden. Er ist ein Wegweiser durch die Behördenlandschaft“, erklärt Richter. „Kam es früher zu Konflikten mit Wildtieren oder tauchten Fragen auf, mussten die Betroffenen mehr Telefonate führen, bis ihnen geholfen wurde.“

Mit dem neuen Jagd- und Wildtiermanagementgesetz, das seit dem 1. April 2015 in Kraft ist, hat sich das geändert. In ihm ist festgelegt, dass die unteren Jagdbehörden ein Angebot für eine fachkundige Beratung und Unterstützung im Umgang mit Wildtieren und in Fragen des Wildtiermanagements bereithalten müssen, wie das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) mitteilt. Der Beruf des Wildtierbeauftragten ist damit im Gesetz verankert. Rund ein Viertel aller Stadt- und Landkreise hat nach Auskunft des MLR bereits reagiert und entsprechende Stellen geschaffen.