Zwischen Neckar und Alb

Fast das Maximum erreicht

Musik Bennet Hörmann aus Scharnhausen spielt seit seinem siebten Lebensjahr Horn. Jetzt wurde er beim ­Bundeswettwerb von „Jugend musiziert“ mit einem ersten Preis ausgezeichnet. Von Rainer Kellmayer

Bennet Hörmann war bereist früh vom weichen Klang des Horns begeistert.Foto: Rainer Kellmayer
Bennet Hörmann war bereist früh vom weichen Klang des Horns begeistert.Foto: Rainer Kellmayer

Jugend musiziert“ ist die Deutsche Meisterschaft für ­junge Musikerinnen und Musiker. Bereits fünf Mal konnte sich der in Ostfildern lebende Hornist Bennet Hörmann für die finale Ausscheidung des bundesweiten Wettbewerbs qualifizieren. Diesmal war der talentierte Musiker besonders erfolgreich: Bei der Bundesausscheidung des 58. Wettbewerbs in Bremen errang er in der Solowertung Horn mit fast maximaler Punktzahl einen ersten Preis. Ein toller Erfolg - in seiner Altersstufe wurde unter den zahlreichen Konkurrenten nur noch ein Hornist aus Hessen mit einem ersten Preis ausgezeichnet.

„Als ich das Ergebnis im Internet las, habe ich mich wahnsinnig gefreut“, sagt der 18-Jährige, der derzeit am Nellinger Otto-­Hahn-Gymnasium das Abitur ablegt. Die Doppelbelastung von Schule und Wettbewerb meis­terte Bennet Hörmann souverän. Das schriftliche Abitur sei sehr gut gelaufen und neben dem Lernen habe er noch Zeit gefunden, täglich ein bis zwei Stunden zu üben. Das Engagement zahlte sich aus: Beim Landeswettbewerb Baden-Würt­temberg in Trossingen erspielte er sich einen ersten Preis mit dem bestmöglichen Ergebnis von 25 Punkten. Damit war der Weg frei zum Bundeswettbewerb.

Wettbwerb per Video

Doch in diesem Jahr war alles anders. Da Corona einen Live-Wettbewerb nicht zuließ, wurde dieser online ausgetragen. „Zunächst war ich etwas verunsichert“, berichtet der Musiker. Doch er habe sich schnell mit der Situation arrangiert. Zusammen mit seinem Klavierpartner Stanislav Dimitrov spielte er - nach nur zwei gemeinsamen Proben - in der Aula der Musikschule Tübingen die Video-Aufnahmen ein.

Unterrichtet wird er von Ulrike Eberle, die früher an der Städtischen Musikschule in Ostfildern tätig war. Bereits mit sechs Jahren lernte Bennet seine Musiklehrerin kennen. Zunächst wollte er Trompete lernen, doch Eberle begeisterte ihn für das Horn. Bereits seit dem siebten Lebensjahr spielt er das Blasinstrument mit dem weichen Klang. „Frau Eberle ist eine fantastische Lehrerin. Sie weiß genau, mit welchen Tipps sie mich musikalisch weiterbringen kann“, schwärmt der Musiker. Als sich seine Hornlehrerin vor einigen Jahren beruflich verändert hat, sei es für ihn keine Frage gewesen, mit nach Tübingen zu wechseln.

Die Vorbereitung auf den Wettbewerb sei optimal gelaufen. „Aus dem Programm motivierte mich die virtuose ‚Canzonetta‘ aus Jeans Francaix’ ursprünglich für Horn und Orchester geschriebenem Divertimento besonders“, sagt Hörmann. Doch auch die Romanze aus Antonio Rosettis Hornkonzert Es-Dur und eine von Paul Dukas geschriebene Villanelle hat er mit Begeisterung gespielt.

Gerne musiziert Bennet Hörmann solistisch. Noch mehr Spaß macht ihm jedoch das Orchesterspiel. „Ich habe schon in vielen Orchestern musiziert, doch die Mitwirkung im Landesjugendorches­ter Baden-Württemberg (LJO) ist stets etwas ganz Besonderes“. Bereits drei Mal wurde der Hornist in dieses Auswahlorchester berufen. Dort spielt er sinfonische Musik auf höchstem Niveau. Im LJO herrsche eine tolle Atmosphäre: „Die Orchestergemeinschaft ist fantastisch“, erzählt Hörmann.

Auch als Kammermusiker ist der Hornist gefragt. Mehrfach hat er bei „Jugend musiziert“ in der Ensemblewertung erfolgreich teilgenommen - sei es im Hornquartett oder mit Freunden aus dem Landesjugendorchester als Bläserquintett. Zudem spielt er im „Ensemble Serenata“ der Stuttgarter Musikschule, das sich anspruchsvoller Kammermusik widmet.

Gibt es für einen derart erfolgreichen jungen Musiker etwas anderes, als die Musik zum Beruf zu machen? „Als Bennet elf Jahre alt war, wollte er ein hornspielender Astronaut werden“, erzählt seine Mutter schmunzelnd. Doch daraus wird wohl nichts werden: Hörmann hat sich entschieden, neben seiner sportlichen Betätigung als Leichtathlet die Musik hobbymäßig weiterzubetreiben. Denn er hat noch weitere Leidenschaften: Mathematik und Informatik. Im Herbst wird er ein Studium in Karlsruhe aufnehmen. Erfahrungen als Programmierer hat er bereits bei der Entwicklung einer Handy-App gesammelt. Und er trägt sich mit dem Gedanken, eine weitere App für Hornisten zu entwickeln: einen Leitfaden für systematisches Üben und zielgerichtete instrumentale Technikarbeit. Wer den zielstrebigen jungen Mann kennt, zweifelt nicht daran, dass ihm dies gelingen wird. So kann Bennet Hörmann die Talente in Musik und Technik unter einen Hut bringen.