Zwischen Neckar und Alb

Fleißige Säger und Sammler krempeln die Ärmel hoch

Naturschutz Beim Pflegeeinsatz des Nabu-Kreisverbands an den Wernauer Baggerseen sind mehr als 30 Helfer tätig.

Jeder packt mit an: die Helfer des Pflegeeinsatzes Foto: Peter Dietrich
Jeder packt mit an: die Helfer des Pflegeeinsatzes. Foto: Peter Dietrich

Wernau. „So viele waren wir schon lange nicht mehr“, freute sich Roland Appl: Mehr als 30 Helfer waren zum ersten Pflegeeinsatz des Jahres im Naturschutzgebiet Wernauer Baggerseen gekommen. Der Kreisverband Esslingen des Naturschutzbundes hat Appl als Fachgebietsbetreuer für die Baggerseen beauftragt. Seine Bilanz nach dem gut vierstündigen Einsatz fiel höchst erfreut aus: „Wir haben mehr geschafft als erwartet.“

Das lag auch an den zehn Firmlingen der katholischen Gesamtkirchengemeinde Kirchheim, die ihren praktischen Firmlingseinsatz leisteten. Typisch für diesen Einsatz sind meist soziale Tätigkeiten; bei diesem lautete das Motto jedoch „die Schöpfung bewahren“. Die Firmlinge erwiesen sich als wahre Vorzeigegruppe. Jannik aus Notzingen ging direkt professionell zur Sache. „Man muss mit der Windrichtung aufladen und den Hebel beachten“, sagte er aus Erfahrung.

Für Tee, Sprudel und Kekse sorgte im Fast-Familienbetrieb Susanne Appl, die Ehefrau des „Chefs“. Was bei aller Fürsorge nicht zu vermeiden war, war angesichts des Wetters jedoch der eine oder andere nasse Fuß sowie manches schmutzige Kleidungsstück der Firmlinge. „Es hat Spaß gemacht, es war etwas anderes als sonst“, waren sich beim abschließenden Pastaessen alle einig.

Aufgeladen wurde ganz viel Gestrüpp, etwa Weiden, Erlen und Weißdorn. Neun Mal fuhr der Bruder des „Chefs“, Siegfried Appl, mit dem Traktor den vollen Anhänger weg. Das Gestrüpp wird in der Nähe zwischengelagert, denn beim zweiten Einsatz in vier Wochen kommt noch mehr dazu. Danach wird es in Ostfildern im Holzheizkraftwerk energetisch verwertet.

Bevor das Gestrüpp abtransportiert wird, muss es geschnitten werden. Zum einen hatte Landschaftspfleger Jürgen Schmid bereits gut vorgearbeitet, zum andern waren beim Pflegeeinsatz vier Mann mit der Motorsäge im Einsatz. Sie waren so fleißig, dass sogar schon für den zweiten Abtransport viel Gestrüpp bereitliegt.

Von den Firmlingen ging es altersmäßig hinauf bis zum 82-jährigen Johann Waskala aus Wernau. Er war einer der Initiatoren des Naturschutzgebiets, das in diesem Jahr seit 40 Jahren besteht. Voll mit dabei war auch Sven Greisl, der Biologie und Chemie auf Lehramt studiert und dessen Mitstudenten seine Teilnahme am Einsatz nicht ganz verstehen. Doch für Greisl ist klar: „Ich liebe die Natur.“ Auch seinen künftigen Schülern will er einen naturnahen Unterricht bieten. Vögel wurden beim deshalb so früh im Jahr eingeplanten Einsatz noch keine gestört. „Das wird in vier Wochen anders sein“, sagte Roland Appl.

Doch auch diesmal gibt es welche, denen der Pflegeeinsatz gar nicht gefällt: Es sind die Krähen und die Elstern. Böte doch das Gestrüpp, ließen es die Menschen weiter wachsen, bald mitten im Schilf ganz hervorragende Aussichtspunkte, um von dort Jagd auf Nester mit Eiern und Jungvögeln zu machen. Das sieht die seltene Zwergrohrdommel, die im Wernauer Schilf brütet, immerhin ganz anders. Der zweite Pflegeeinsatz findet am Samstag, 23. Februar, statt. Treffpunkt ist um 9 Uhr bei der Gaststätte der Wernauer Sportfreunde. Peter Dietrich