Zwischen Neckar und Alb

Funk und Fehrlen sind Kopf an Kopf

Kommunalpolitik Zwei Kontrahenten liegen bei der Bürgermeisterwahl in Altbach fast gleichauf. Jetzt entscheidet die Stichwahl am 3. Dezember. Von Greta Gramberg

Gefasst aber nicht begeistert: Martin Funk mit Partnerin (links) und Martina Fehrlen mit Familie. Foto: Bulgrin
Gefasst aber nicht begeistert: Martin Funk mit Partnerin (links) und Martina Fehrlen mit Familie. Foto: Roberto Bulgrin

Es gab zwar Sekt im Foyer des Alten Rathauses in Altbach, in Feierlaune waren am Wahlabend am Sonntag jedoch nur wenige: Die Wahlbeteiligung lag bei lediglich 49,81 Prozent. Keiner der drei Kandidaten hat eine absolute Mehrheit erreicht. Martin Funk kommt auf 37,16 Prozent der Stimmen, Martina Fehrlen liegt fast gleichauf mit 36,94 Prozent. Der Überraschungskandidat André Trippe hat ein Viertel der Wahlbeteiligten hinter sich. Nun wird ein zweiter Wahlgang am 3. Dezember nötig.

Erste Zahlen schon um 18.15 Uhr

Die Stimmen waren am Sonntag schnell ausgezählt. Schon um 18.15 Uhr lag das erste Ergebnis im Wahllokal im Sitzungssaal des Alten Rathauses vor, wo acht Wahlhelfer die wenigen Wahlzettel in wenigen Minuten ausgezählt hatten. Knapp eine viertel Stunde später verkündete Bürgermeister Wolfgang Benignus das Gesamtergebnis: „Altbach hat gewählt“, begann er seine Rede, die am Ende mit den Worten endete, dass es sich nur um ein vorläufiges Ergebnis handle. Denn keiner der drei Bewerber aufs Amt hat den nötigen Stimmenanteil von 50 Prozent plus eine Stimme. Es wird also noch mal gewählt.

Doch mehr als das schockte die Gäste, darunter die Amtsanwärter, die geringe Wahlbeteiligung von 49,81 Prozent. Als vor 16 Jahren Wolfgang Benignus zum Rathauschef gekürt wurde, waren 61,9 Prozent zur Urne gegangen. „Dass es sehr knapp wird“, hatte Martina Fehrlen (CDU), die mit Ehemann und Tochter Katharina gekommen war, bereits vorher vermutet. Letztlich lag die 39 Jahre alte Geschäftsführerin des Instituts für ­Weiterbildung an der Hochschule Esslingen nur fünf Stimmen hinter dem Erstplatzierten Martin Funk.

„Man sieht zumindest einen ersten Eindruck, wie es läuft“, meinte der Ohmdener Bürgermeister Martin Funk (SPD) zu dem Ergebnis. Der 34-Jährige war mit seiner Lebensge­fährtin und seinen Eltern ins Alte Rathaus gekommen.

Einzig der dritte Kandidat André Trippe war nicht bei der Bekanntgabe der Wahlergebnisse anwesend, schaute aber gegen 19 Uhr kurz vorbei. Er habe alles online verfolgt, erklärte der 27 Jahre alte selbstständige Veranstaltungsmanager aus Denkendorf. „Die Beteiligung von 50 Prozent hat mich sehr schockiert“, sagte er. Er habe mit 1 000 Wählern mehr gerechnet. Auf die Frage, ob er ein weiteres Mal kandidiere, sagte er: „Ich muss drüber schlafen.“

Erstaunt zeigten sich einige Vertreter aus dem Altbacher Gemeinderat über das gute Abschneiden André Trippes. „Ich möchte einen Bürgermeister, der in Altbach wohnt und der das Rathaus von innen kennt“, sprach sich SPD-Rätin Andrea Barth etwa klar für ihren Parteikollegen Funk aus. Auch Helmut Maschler (CDU) hätte kein so hohes Ergebnis für den Mann ohne Verwaltungserfahrung erwartet. Doch der Bürger habe gewählt, das akzeptiere er, er sei Demokrat.

Einhellig schockiert zeigten sich alle über die geringe Wahlbeteiligung. „Ich muss ehrlich sagen, ich hatte mir nach dem Auftritt in der Gemeindehalle doch deutlich mehr Beteiligung erhofft“, sagte Wolfgang Benignus. Der UWV-Fraktionsvorsitzende und erste stellvertretende Bürgermeister Matthias Lipp sagte, er habe im Wahlkampf den Eindruck gehabt, das Interesse sei da. Er könne nur appellieren, dass beim zweiten Wahlgang mehr teilnehmen. Sonst sehe er auch das Bürgermeisteramt geschädigt.

Der zweite Wahlgang findet am Sonntag, 3. Dezember, statt. Bis dahin können sich auch noch neue Kandidaten bewerben, die bislang nicht im Rennen waren. Diesmal reicht eine relative Mehrheit, um Bürgermeister zu werden.