Zwischen Neckar und Alb
Gelbes Superfood von den Fildern

Genuss Erst Ingwer, jetzt Kurkuma: Der Gemüsehof Hörz in Bonlanden baut eine neue exotische Gewürzpflanze an.

Filderstadt. Ingwer wurde auf der Filderebene erstmals im vergangenen Jahr geerntet, in diesem Herbst könnte eine neue exotische Pflanze dazukommen. Das Team des Bio-Gemüsehofs Hörz experimentiert am Ortsrand von Filderstadt-Bonlanden wieder. Zwischen Lauch, Salat und Kräutern wurde erstmals Kurkuma angepflanzt. „Das ist etwas ganz Besonderes“, erklärt die Chefin Beate Hörz. Die sogenannte Gelbwurzel stammt aus Asien und wird in den Tropen vielfach kultiviert. In der jüngeren Vergangenheit ist Kurkuma als sogenanntes Superfood hierzulande zum Trend geworden. Das goldgelbe Gewürz soll unter anderem verdauungsfördernd und entzündungshemmend wirken.

Die Chancen für echte Filder-Kurkuma stehen gut. Der letztjährige Ingwer-Versuch wird als Erfolg gewertet. Auf etwa 400 Quadratmetern wurden unter einem Folientunnel die Gewürz- und Heilknollen, die man sonst nur aus tropischen und subtropischen Ländern kennt, angepflanzt, und die Kunden waren begeistert. Beate Hörz spricht von einem Volltreffer. Sowohl Privatpersonen als auch regionale Ladenbesitzer und Großhändler hätten den Premieren-Ingwer gern gekauft, obwohl er durch seine wesentlich dünnere Haut deutlich schneller verbraucht werden musste als das Pendant aus dem Supermarkt. In diesem Jahr wurde die Produktion sogar auf eine zweite Fläche ausgedehnt. „Wir haben die Kultur kennengelernt“, sagt der Teamleiter Sarvjot Khinda.

Die Kurkuma-Pflanzen sind noch klein und unscheinbar. Während das Ingwer-Grünzeug daneben eher an Bambus erinnert und schon etwas höher gewachsen ist, sehen die Neulinge aus wie winzige Bananenbäumchen. Jetzt geht für Sarvjot Khinda die Handarbeit los. Unkraut jäten steht an. Wenn die Temperaturen steigen, muss der Folientunnel beschattet werden. „Das haben wir beim Ingwer gemerkt“, erklärt der gebürtige Inder. Demnach mögen die Pflanzen Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit, aber keine direkte Sonne. Auch gegossen werden muss regelmäßig. Bislang sind die Anbaubedingungen in diesem Jahr schwierig. „Das kalte Frühjahr ist eine Herausforderung für den Gemüseanbau“, sagt Beate Hörz.

Die Kurkuma-Ernte könnte Anfang Oktober sein. Allerdings wurden gerade mal 110 Kurkuma-Jungpflänzchen ausgebracht. Die nächs­te Versuchspflanze steht auch schon fest: Von einem Afrika-Trip hat das Ehepaar Hörz Moringa-Saatgut mitgebracht. Vom sogenannten Meerrettichbaum können gleich mehrere Pflanzenteile verzehrt oder zu Öl verarbeitet werden. Caroline Holowiecki