Zwischen Neckar und Alb

Gemeinsam schneller zur Glasfaser

Breitbandausbau Telekom investiert 220 Millionen Euro im Kreis Esslingen. Bis 2030 sollen alle Betriebe und 90 Prozent der Haushalte schnelles Internet haben. Von Roland Kurz

Das Glasfasernetz soll im Kreis Esslingen zügig ausgebaut werden.Foto: Peter Kneffel
Das Glasfasernetz soll im Kreis Esslingen zügig ausgebaut werden.Foto: Peter Kneffel

Die Deutsche Telekom wird gemeinsam mit der Region Stuttgart, der Landeshauptstadt, den fünf Landkreisen und den 179 Kommunen das Glasfasernetz ausbauen (wir berichteten). Bis zum Jahr 2030 sollen alle Betriebe und 90 Prozent aller Haushalte eine Glasfaserleitung bis ins Haus oder ins Firmengebäude haben (FTTH/B-Anschluss). Dies vereinbarten die Telekom und die Vertreter von Kommunen und Region in einer Absichtserklärung. Die Telekom will dazu 1,1 Milliarden Euro investieren; von der gesamten Region werden 500 Millionen Euro erwartet, die auch als Sachleistung, etwa Leitungen oder Leerrohre, erbracht werden kann.

Lobeshymnen und Optimismus prägten die Vorstellung der Pläne. Der Esslinger Landrat Heinz Eininger sagte: „Mit der Unterzeichnung öffnen wir ganz weit das Tor für den Glasfaserausbau und damit die Zukunftsfähigkeit unserer Region.“ Seit Jahren habe der Landkreis und seine Kommunen daran gearbeitet, Defizite beim schnellen Internet zu ermitteln und Konzepte für einen Ausbau zu entwickeln. Jetzt gelte es, gemeinsam mit einem starken Partner, der Telekom, die Kräfte zu bündeln. Ursprünglich wollte der Landkreis selbst noch in diesem Jahr mit dem Aufbau des „Backbones“ - einer Daten-Autobahn - beginnen. Das kommunale Backbone werde nun zu großen Teilen überflüssig, sagte Eininger, vermutlich werde man nur beim Lückenschluss gefragt sein.

Durch die Kooperation sei es gelungen, dass die Telekom etwa 220 Millionen Euro im Landkreis investiere, so der Landrat. „Ohne die Kooperation wäre nur rund die Hälfte geflossen.“ Die Kooperation bringe erstmals Transparenz und Verbindlichkeit der Ausbaupläne. Ab Sommer werde die Telekom mit jeder Kommune individuelle Pläne erarbeiten. Bis zum Jahresende soll aus der Absichtserklärung ein Kooperationsvertrag werden. Dieser Vertrag müsse ein „Höchstmaß an Verbindlichkeit“ bringen, sagte der Lenninger Bürgermeister Michael Schlecht als Sprecher der Bürgermeisterversammlung. Zweitens müsse über die strategische Partnerschaft mit der Telekom hinaus der „diskriminierungsfreie Wettbewerb“ - open access - möglich sein. Und schließlich müsse eine Lösung gefunden werden, wie bisherige Leistungen von Stadtwerken und Kommunen eingerechnet werden könnten.

Walter Rogg, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart, sagte dazu, die Telekom habe von allen Wettbewerbern das „deutlich beste Angebot“ vorgelegt. Sie könne in hohem Maße auf vorhandene Glasfasernetze zurückgreifen, was den Ausbau beschleunige und Kosten spare.

Zunächst soll eine regionale Service- und Dienstleistungs-GmbH gegründet werden, die mit der Telekom einen Rahmenvertrag abschließt. Der Kreis Esslingen wird einer der sieben Gesellschafter der GmbH sein. Die Kommunen können davon profitieren, wenn sie Mitglied in einem Zweckverband werden, der auf Kreisebene gegründet werden soll. Das wird nun in allen Gemeinderäten Thema sein.

Die Telekom sagte außerdem zu, massiv in die Verbesserung des Mobilfunks zu investieren. 98 Prozent der Bevölkerung der Region soll auf LTE-Standard zugreifen können. Dafür will die Telekom neue Mobilfunkstandorte aufbauen. Das Unternehmen verspricht zudem, schon die nächste, noch schnellere Stufe anzupeilen: Die Region Stuttgart soll als eine der ersten in Deutschland überhaupt ein 5 G-Netz erhalten. 5 G ist die Basis für das Internet der Dinge.