Das digitale Zeitalter hat längst Einzug in alle Wohnstuben gehalten. Der technische Fortschritt lässt sich nicht aufhalten und bringt viel Positives, aber eben auch negative Seiten mit sich. Das stellte Staatssekretärin Petra Olschowski vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst bei ihrem Rundgang durchs Freilichtmuseum Beuren fest. „Durch die digitalen Medien kommt es immer mehr zur Vereinzelung. So gibt es beispielsweise kaum noch gemeinsame Fernsehabende“, sagte sie. Aus diesem Grund misst sie dem Museumsdorf eine große Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. „Das Museum zeigt die alten Gebäude, in denen man sich früher getroffen hat. Diese Orte gehen mehr und mehr verloren.“
Die Landesregierung hat wachsende Vereinsamung erkannt und setzt darauf, dass Menschen sich wieder im realen Leben treffen. Dafür gilt es, geeignete Begegnungsstätten zu finden. „Das Freilichtmuseum ist dafür der geeignete Ort“, stellte Petra Olschowski fest. „Wenn wir wissen wollen, warum wir so leben, wie wir leben, müssen wir die Historie kennen und verstehen.“ Das Museumsdorf mache Geschichte erlebbar.
Im Land Baden-Württemberg gibt es sieben Freilichtmuseen. Petra Olschowski lobte bei ihrem Besuch in Beuren die enge Zusammenarbeit zwischen den verantwortlichen Museumsleitern. „Der Zusammenschluss ist vorbildlich und der Dialog ist offen und vertrauensvoll.“ Jedes Freilichtmuseum sei ein Teil für sich, mit eigenen Projekten, aber immer wieder gebe es Projekte, die von allen sieben Museumsdörfern gemeinsam angegangen würden.
Nicht nur heile Welt
So war es auch mit dem Motto „Anders, anders“. Das Museum in Beuren hat sich dazu entschieden, die Vergangenheit und das Leben der Juden am Rande der Schwäbischen Alb zu beleuchten. Dabei zeigt das Freilichtmuseum nicht nur die heile Welt. „Das ist auch wichtig“, sagte Petra Olschowski, „der Blick in die Vergangenheit soll auch schwierige Themen aufzeigen und nicht nur die einstige Idylle.“ Die Staatssekretärin verweist damit auf aktuelle Themen, die es in der Vergangenheit auch schon gab: „Zuwanderung und Abwanderung sind das beste Beispiel. Schon damals gab es Lösungen, und das muss auch heute möglich sein.“ Sie findet es wichtig, dass gerade aktuelle Themen beleuchtet werden. Vom Rundgang durch das Freilichtmuseum war die Staatssekretärin begeistert. „Nicht nur die schöne Landschaft im UNESCO Biosphärengebiet der Schwäbischen Alb ist toll. Das Museum ist ein Ort, wo sich Kinder wohlfühlen können und die ältere Generation persönliche Bezüge zur eigenen Geschichte finden kann.“ Es sei ein Ort der Kultur, der Geschichte und der Natur. „Für Baden-Württemberg sind diese Museen wichtige Orte, die immer mehr an Gewicht gewinnen.“ Nicht zuletzt aus diesem Grund habe das Land für die Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts über eine Million Euro für die Jahre 2018 und 2019 zur Verfügung gestellt.