Zwischen Neckar und Alb

Gewerkschaften: Urlaubssaison beginnt – Personal fehlt

Hotellerie Die Zahl der offenen Stellen im Landkreis Esslingen hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdreifacht.

Wenn man klingelt und keiner kommt: Die Hotellerie leidet unter Personalmangel. Foto: pr

Die Hotellerie ist am Limit: Zu Beginn der Hauptreisezeit fehlt in vielen Hotels und Pensionen im Kreis Esslingen das nötige Personal. „Rezeptionistinnen, Köche, Barkeeper, Service- und Reinigungskräfte werden händeringend gesucht. Ohne sie kann die Branche in der wichtigsten Saison des Jahres nicht durchstarten“, sagt Hartmut Zacher von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Die NGG verweist auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Danach zählte das Beherbergungsgewerbe im Landkreis Esslingen Ende Juni 75 offene Stellen – mehr als dreimal so viele wie vor genau einem Jahr, als es 24 offene Stellen waren.

Gäste leichter zu finden als Mitarbeiter

„Für viele Hoteliers ist es aktuell einfacher, Gäste zu finden als Mitarbeiter. Denn in der Folge von Lockdowns und Kurzarbeit haben etliche Beschäftigte ihre Branche verlassen. Es kommt jetzt darauf an, Fachleute mit guten Konditionen zu locken, um für die steigende Nachfrage nach Urlaubs- und Geschäftsreisen gewappnet zu sein“, so NGG-Geschäftsführer Zacher. Ein entscheidender Punkt sei die Bezahlung. Hier habe sich bereits einiges getan: Mit dem neuen Tarifvertrag, den die Gewerkschaft mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) ausgehandelt hat, liegt der Einstiegsverdienst in der Branche in Baden-Württemberg aktuell bei 12,30 Euro pro Stunde – deutlich mehr als bislang. Fachkräfte kommen auf einen Stundenlohn von mindestens 14,60 Euro. „Entscheidend ist nun, dass sich die Betriebe an die tariflichen Standards halten“, betont Zacher. „Zwar ist klar, dass damit gerade für kleinere Betriebe die Personalkosten steigen“, räumt der Gewerkschafter ein. Es komme darauf an, dass jetzt auch die Kunden Verständnis zeigten. „Für ein sauberes Hotelzimmer und einen guten Service sollte man bereit sein, etwas mehr auszugeben. Das gilt auch im Restaurant. Ein Schnitzel für neun Euro ist heute nicht mehr machbar.“

Für die Hotelbranche im Kreis Esslingen rechnet Zacher mit einer hohen Auslastung für die kommenden Monate: „Nach fast zweieinhalb Jahren Corona machen viele Menschen zum ersten Mal wieder richtig Urlaub. Der Tourismus im eigenen Land steht dabei hoch im Kurs. pm