Zwischen Neckar und Alb

Glänzender Sieg für Ralf Barth

Politik 78,9 Prozent der Stimmen konnte der 29-Jährige bei der Bürgermeisterwahl in Denkendorf für sich gewinnen. Der amtierende Rathauschef Peter Jahn sieht das eindeutige Ergebnis als einen „Vertrauensvorschuss“. Von Harald Flößer

Bildunterzeile: Rathauschef Peter Jahn (links) gratuliert seinem Nachfolger Ralf Barth zu dessen eindeutigen Erfolg bei der Bürg
Bildunterzeile: Rathauschef Peter Jahn (links) gratuliert seinem Nachfolger Ralf Barth zu dessen eindeutigen Erfolg bei der Bürgermeisterwahl. Rechts Barths Ehefrau Martina.Foto: Roberto Bulgrin

Ralf Barth konnte es zuerst gar nicht recht glauben, mit welcher Eindeutigkeit er das Rennen machte. Mit 78,92 Prozent der Stimmen wurde der 29-Jährige gestern gleich im ersten Wahlgang zum neuen Bürgermeister der Gemeinde Denkendorf gewählt. „Das ist eine sehr gute Basis für diese verantwortungsvolle Aufgabe“, sagte der amtierende Rathauschef Peter Jahn, als er seinem Nachfolger zu seinem glänzenden Sieg gratulierte. Dieses Ergebnis sei ein „starker Vertrauensvorschuss“.

Barths Mitbewerber Frank Nödinger verfolgte die Geschehnisse um ihn herum mit versteinerter Miene. „Was soll ich sagen?“, sagte der 48-Jährige, der sich vor allem wegen seiner Bekanntheit im Ort gute Chancen ausgerechnet hatte. Natürlich sei er sehr enttäuscht, zumal er derjenige gewesen sei, „der Wahlkampf mit Inhalten gemacht hat. Aber sie wollten halt liebe schöne Reden.“

Fridi Miller, die dritte Kandidatin, hatte erwartungsgemäß überhaupt nichts mit dem Ausgang der Wahl zu tun. Die 48 Jahre alte Sindelfingerin, die sich in rund 50 Kommunen im Land um den Posten des Rathauschefs bewirbt und von sich sagt, sie wollte noch viel lieber Bundeskanzlerin werden, kam auf gerade mal 0,63 Prozent der Stimmen.

Schon als der Beamer um 18.41 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses das erste Diagramm an die Wand warf, war abzusehen, dass Ralf Barth einen klaren Sieg einfahren würde. Schon im ersten Wahllokal registrierte man 78 Prozent für ihn. Er habe bis zum Schluss gebangt, räumte Barth ein. Dass sein Erfolg so eindeutig ausfällt, habe er nicht erwartet.

„Das ist eine große Bestätigung für mich und eine gute Basis für eine erfolgreiche Arbeit hier in Denkendorf“, so der gebürtige Heroldstädter, der derzeit als Hauptamtsleiter in Dettingen an der Erms beschäftigt ist. Es sei richtig gewesen, so frühzeitig den Hut in den Ring zu werfen. Barth hatte bereits Mitte November und damit lange vor der eigentlichen Bewerbungsfrist bekannt gegeben, dass er kandidieren werde. „Es war richtig, dass ich mir viel Zeit genommen habe. Das war wichtig, um die Strukturen und die Menschen in Denkendorf gut kennenzulernen. Ich habe jeden Termin im Wahlkampf genießen können.“ Sein Gegenkandidat Frank Nödinger hatte sich erst sehr spät entschlossen, in den Wahlkampf einzusteigen. Möglicherweise resultierte seine Niederlage auch aus seinem zögerlichen Verhalten.

Neben vielen Freunden waren auch Barths Eltern nach Denkendorf gekommen, um den Wahlausgang zu verfolgen. „Das war immer sein Ziel“, verriet Mutter Ruth Barth über ihren Sohn. Sie war nicht die einzige, die an ihn glaubte. Schon Ralfs Mitschüler hätten in der Abitur-Zeitung geschrieben, er sei „der geborene Bürgermeister“, erzählte sie.

Als „erstaunlich klar“ wertete Peter Nester, der CDU-Fraktionschef des Denkendorfer Gemeinderates, Barths Erfolg. Er sei „eine gute Wahl“ für die 11 000-Einwohner-Gemeinde. Der 29-Jährige habe gezeigt, dass er qualifiziert für das Amt des Bürgermeisters sei. Auch seine „bodenständige und menschliche Art“ komme bei den Bürgern im Ort gut an. Mit diesem starken Mandat habe Barth „eine gute Rückendeckung“.

Das Ergebnis sei eindeutig, sagte Frank Obergöker, der Fraktionsvorsitzende der FWV. „Das gibt dem neuen Bürgermeister Rückenwind.“ Seine Fraktion sei bereit für eine gute Zusammenarbeit. Barth sei „ein Verwaltungsfachmann, der weiß, was auf ihn zukommt“. Einen Wahlsieg in dieser Höhe habe sie nicht erwartet, sagte FWV-Gemeinderätin Brigitte Reber. Aber sie sei sehr zufrieden. Über das „sehr gute Ergebnis“ freute sich auch SPD-Gemeinderätin Barb Bender. Barths ausgesprochen professionelle Art habe sie überzeugt. „Er war nie emotional“, sagte sie. „Ihm gehört die Zukunft.“

Das Wahlergebnis

Stimmberechtigte: 8 523

Abgegebene Stimmen: 4 450

Ungültige Stimmen: 10

Wahlbeteiligung: 52,21 Prozent

Ralf Barth: 3 504 Stimmen (78,92 Prozent)

Frank Nödinger: 904 Stimmen (20,36 Prozent)

Fridi Miller: 28 Stimmen (0,63 Prozent)hf