Zwischen Neckar und Alb

Gläubiger sagen Ja

Bielomatik: Verfahren jetzt aufgehoben

Das Insolvenzverfahren über das Vermögen des Maschinenbau-Unternehmens Bielomatik ist beendet. Das Amtsgericht Esslingen hat das Verfahren aufgehoben.

Neuffen. Die Gläubiger hatten vor der Aufhebung des Verfahrens dem Insolvenzplan zugestimmt. Sie bekommen eine Quote von rund 25 Prozent. Zugleich ist der Verkauf der Papiersparte an BW Papersystems inzwischen rechtskräftig.

Die Großgläubiger hätten zu 100 Prozent dem Insolvenzplan zugestimmt, heißt es in einer Pressemitteilung von Bielomatik. Die Insolvenzquote bezeichnet den prozentualen Anteil der offenen Forderungen der Gläubiger, der durch die Insolvenzmasse gedeckt werden kann. Arnd Geiwitz, der das Verfahren als Sachwalter begleitet hat, spricht in diesem Fall von einer überdurchschnittlich hohen Insolvenzquote.

Vor allem aber, so Geiwitz, sei es gelungen, eine hohe Anzahl von Arbeitsplätzen zu erhalten und den Standort nachhaltig zu sichern. Bei Bielomatik in Neuffen werden künftig 360 Leute in den beiden Sparten Schmiertechnik und Kunststoffschweißen arbeiten. Insgesamt, einschließlich der Papiersparte, die an das US-amerikanische Unternehmen BW Papersystems verkauft wurde, fallen in Neuffen durch die Insolvenz rund 100 Arbeitsplätze weg.

Bielomatik habe sich damit in weniger als sechs Monaten restrukturiert, so Alexander Wassermann, der Vorsitzende der Geschäftsführung: „Wir gehen ohne jeden Zweifel gestärkt aus der schwierigen letzten Phase hervor.“ Bielomatik hatte Mitte April das Schutzschirmverfahren beantragt, weil das Geschäft mit den Papierverarbeitungsmaschinen eingebrochen war. Zudem drückten Pensionsverpflichtungen auf das Ergebnis des Unternehmens. Das Schutzschirmverfahren war im Juli in ein Insolvenzverfahren unter Eigenverwaltung gemündet.

Laut Sachwalter Arnd Geiwitz sei das Verfahren auch deswegen schnell und erfolgreich verlaufen, weil „Mitarbeiter, Management, Gläubiger, Kunden und Lieferanten während des Verfahrens an einem Strang gezogen haben“. Der Geschäftsbetrieb von Bielomatik habe während des Verfahrens uneingeschränkt fortgeführt werden können, Lieferanten und Kunden hätten dem Unternehmen die Treue gehalten, so Geiwitz.

Der Verkauf der Papiersparte an BW Papersystems sei mittlerweile rechtskräftig vollzogen. Sie werde in der neu gegründeten Marke Will-Pemco-Bielomatik am Markt auftreten. Die Zusammenarbeit mit den beiden Barry-Wehmiller-Standorten (BW Papersystems ist ein Unternehmen der Barry-Wehmiller-Gruppe) in Nürtingen und in Wedel laufe „äußerst vielversprechend“, so Alexander Wassermann. BW Papersystems hatte bei der Übernahme im Juli angekündigt, 118 Mitarbeiter der Papiersparte in Neuffen übernehmen zu wollen.

Bei Bielomatik sei man momentan dabei, die Aktivitäten international noch weiter auszubauen, sagt Ralf Bauer, der für die Bereiche Kunststoffschweißen und Schmiertechnik zuständige Geschäftsführer. Auch plane man Investitionen und wolle Innovationen vorantreiben.

So zeige man auf der Fachmesse für Kunststoffverarbeitung Fakuma in Friedrichshafen ein neues Kamera-System für Infrarot-Schweißanlagen. Eine Software überprüfe hierbei die Qualität gefügter Kunststoff-Verbindungen. „Unser System hilft zum Beispiel, dass Airbags zuverlässiger funktionieren und deren Hersteller zugleich besser ihren Dokumentationspflichten nachkommen können“, so Bauer.