Zwischen Neckar und Alb

Gottes Güte – mehr als Güter

Doch gerade habe ich diese schmale Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika vor Augen, da lande ich schon wieder hier bei uns, mitten im Alltag unseres Landes. Denn ich erinnere mich an das Schicksal der Frau, die es einfach nicht schafft, wirtschaftlich auf eigenen Füßen zu stehen. Und auch dieser Familienvater lässt mich gedanklich nicht los. Dieser Mann, der seinem Kind erklären muss, dass die Klassenfahrt im Sommer aus finanziellen Gründen gestrichen ist. Wie ungleich doch die Güter unserer Erde verteilt sind; manchmal empfinde ich das einfach nur als ungerecht.

Und dann lese ich im Buch der Psalmen nach. Dort steht: „Die Erde ist voll der Güte des Herrn.“ (Psalm 33,5) Oder anders gesagt: Überall auf der ganzen Erde bleibt es greifbar für uns Menschen, dass Gott uns gütig ist. Das er es gut meint mit uns.

Das beruhigt mich ein wenig. Doch es bleibt noch immer diese Frage offen: Wie kommt diese Güte Gottes zu den Menschen?

Vielleicht auf die gleiche Art und Weise wie das Missverhältnis der Besitztümer, so denke ich. Konkret meine ich, wir ganz gewöhnlichen Bürgerinnen und Bürger sollten uns nicht damit aufhalten, zu viel über unsere ärmeren oder reicheren Mitbürger nachzudenken. Nutzen wir die Zeit doch lieber dazu, uns bewusst zu machen und zu leben: Die Güte Gottes umfasst mehr, als die Güter und das Geld dieser Erde.

Und diese Güte Gottes kann unseren bedürftigen Mitmenschen auf eine Art und Weise nahe kommen: indem wir selber uns für sie interessieren und ihnen mit der wachen und fragenden Haltung begegnen die gerne eines wissen möchte: Was möchtest du, das ich für dich tue? Gottes Güte entfaltet sich dort, wo wir sie für wertvoller halten, als unseren eigenen Vorteil. Dem Nächsten freundlich zu begegnen kostet uns nichts, außer unserer Bereitschaft, etwas von unserer Zeit und Freundlichkeit zu teilen. Und davon geben wir doch gerne ab, oder?

Pfarrer Dirk Schmidt

Evangelische Kirchengemeinde,

Oberlenningen