Zwischen Neckar und Alb

„Grill ohne Kill“ – mehr als Sattwerden

Georg Pfeiffer ist Vegetarier und verkauft auf dem Wendlinger Wochenmarkt vegane Mahlzeiten

Für Vegetarier und Veganer hat Georg Pfeiffer einen mobilen Imbiss kreiert. Zu finden ist der findige Koch auf dem Wendlinger Wochenmarkt.

Als Vegetarier nimmt Georg Pfeiffer nur beste Zutaten für seine zubereiteten Gerichte. Die Kunden schätzen das. Foto: Gaby Kieda
Als Vegetarier nimmt Georg Pfeiffer nur beste Zutaten für seine zubereiteten Gerichte. Die Kunden schätzen das. Foto: Gaby Kiedaisch

Wendlingen. „Grill ohne Kill“ nennt der gebürtige Stuttgarter sein junges Unternehmen. Was frei übersetzt so viel heißt wie „Kochen ohne getötete Tiere“, oder „Hier isst man ausschließlich vegetarisch und vegan“. Seit März hat Georg Pfeiffer einen mobilen Stand auf dem Wendlinger Wochenmarkt und verkauft seine von ihm selbst zubereiteten Mahlzeiten. Dabei ist er gar kein gelernter Koch, sondern hat sich als überzeugter Vegetarier alles über viele Jahre selbst angeeignet.

Eigentlich ist Georg Pfeiffer Verkäufer. Für ein österreichisches Unternehmen hat der Wendlinger als Selbstständiger über viele Jahre Werkzeuge in nahezu 50 Ländern verkauft. Darunter in vielen arabischen. „Ich spreche fünf Sprachen verhandlungssicher“, sagt Pfeiffer, darunter eben auch Arabisch. Mit dem „Arabischen Frühling“ und dem zweiten Irakkrieg hat die Nachfrage in den Ländern Nordafrikas und im Mittleren Osten aber drastisch nachgelassen, berichtet er. Immer schwieriger sei es auch in Nigeria, Kamerun oder Ghana geworden. „Die Märkte sind dort regelrecht weggebrochen“, weiß der leidenschaftliche Verkäufer. Auf die dortigen Messen sei kaum noch jemand gekommen. Günstigere Werkzeuge made in China hatten auch dort den Markt durcheinandergewirbelt. Also hörte er mit dem Verkauf auf.

Da erinnerte er sich an eine Idee, die ihn schon lange umgetrieben hatte. Seit eine zweite Burgerkette in Deutschland aufmachte, hat er die Vorstellung, vegetarisches Fast Food á la Veggie-Queen auszuprobieren. „Meine Kinder wollten immer, dass ich ein vegetarisches Restaurant aufmache“, sagt Georg Pfeiffer, der eigentlich Fotograf gelernt hat. Also probierte er dies im vergangenen Jahr auf einer privaten Goa-Party aus, wie sein vegetarisches und veganes Essen bei den Ravern ankommt. Als Verkaufswagen mit Kochstation diente ein von ihm umgebauter alter Fiat Ducato. In den Umbau hatte er die Hälfte von dem, was er gekostet hat, noch einmal hineingesteckt, einige Tausender seien dies gewesen. Das war der Startschuss, um vegetarische und vegane Gerichte auch als Streetfood anzubieten.

Überzeugt von seiner Idee hat er inzwischen nicht nur das Landratsamt in Esslingen, sondern auch die Wendlinger Stadtverwaltung. Pfeiffer lief dort sozusagen offene Türen ein, hatte sich die Stadt doch schon nach einem Marktbeschicker mit vegetarischem Angebot umgeschaut, um die Attraktivität des Wochenmarkts zu erweitern.

Bodenständig, ohne Geschmacksverstärker und andere chemische Zusätze, saisonal, regional, „bevorzugt aus bio-zertifizierter Erzeugung, nach Möglichkeit marktfrisch“, steht auf seiner Homepage, auf der ab Sonntagabend die Gerichte für den Wochenmarkt dienstags nachgelesen werden können. Marktfrisch bedeutet, dass er direkt auf dem Markt am Gemüse- und Obststand einen Teil seiner Zutaten einkauft. „Unsere Gerichte werden täglich vor Ort mit Liebe zubereitet“, sagt Pfeiffer. Da gibt es zum Beispiel gefüllte Paprika Sojanese mit Reisfülle und Käse überbacken, für Veganer hat er eine feine Zucchini-Kräuter-Reis-und-Pinienkern-Füllung, eine raffiniert gewürzte Tomatensoße gibt dem Ganzen die pikante Note, wer will bekommt noch Schafskäse obendrauf. Pfeiffer bietet stets zwei Gerichte an, ein vegetarisches und ein veganes – jede Woche zwei neue. „Ich bin experimentierfreudig“, sagt er von sich selbst, und das schmeckt man auch bei Salat mit Petersilie, Zitronenblättern, Sprossen, einem Hauch Anis und weiteren Gewürzen. Außerdem hat er Chutneys und Pestos im Repertoire, immer wieder gibt es auch Nachtisch wie Reis mit Kokossoße an Pflaumen- und Brombeerkompott.

So konsequent er bei der Auswahl seiner Zutaten ist, ist er auch beim Verpackungsmaterial, das kompostierbar ist. „Gerne befülle ich mitgebrachte Gefäße von den Kunden“, sagt der Koch aus Leidenschaft.