Zwischen Neckar und Alb
Großbrand am Neckarufer: Der Rauch zog bis über den Schurwald 

Alarm Ein Feuer im Plochinger Hafen hält die Feuerwehr mehrere Stunden in Atem. Ein Schrotthaufen hatte sich entzündet, verletzt wurde niemand. Von Thomas Zapp

Von der Abfahrt der B10 zum Plochinger Neckarhafen ist der Wasserdampf am Mittwochmorgen noch gut zu sehen. Ein halbes Dutzend Löschfahrzeuge steht direkt am Flussufer unweit des Neckarknies und kühlt den riesigen Haufen aus Misch- und Haushaltsschrott mit Löschwasser. In der Luft hängt der Geruch nach verbranntem Metall und Kunststoff. Um halb vier Uhr morgens hatte es an dieser Stelle lichterloh gebrannt, nachdem sich rund 200 Tonnen Schrott aus bislang noch ungeklärter Ursache entzündet hatten.

Die Feuerwehren aus Plochingen, Esslingen, Deizisau und Nürtingen waren mit insgesamt 17 Fahrzeugen und 100 Einsatzkräften vor Ort, auch die Wasserschutzpolizei war im Einsatz. Menschen kamen nicht zu schaden. Wegen der riesigen Rauchsäule, die
 

Damit die Bagger durchkamen, mussten wir die Schläuche zurückbauen.
Michael Fuchs
Einsatzleiter der Feuerwehr Plochingen


Richtung Schurwald zog, waren die Anwohner über das Radio und Warnapps Nina und Katwarn zum Schließen von Türen und Fenstern aufgefordert. Die Messfahrzeuge waren bis nach Aichschieß unterwegs sowie an der Esslinger Deponie Weißer Stein: „Es war jedoch keine hohe Schadstoffkonzentration in der Luft festzustellen“, berichtet Einsatzleiter Michael Fuchs von der Plochinger Feuerwehr. Gegen 7.30 Uhr sei der Brand dann unter Kontrolle gewesen.

Was die Brandursache betrifft, kann momentan nur gemutmaßt werden. Möglicherweise haben sich Lithiumbatterien in dem Schrott befunden, die sich entzündet haben. „Es hat schon seinen Grund, dass die nicht in den normalen Elektroschrott gehören“, sagt Michael Fuchs. Das endgültige Ergebnis der Ermittlungen steht jedoch noch nicht fest. 

„Die größte Herausforderung war die Uhrzeit und der Umfang des Brandherds“, erklärt Michael Fuchs. Bei einem Umfang von 20 Mal 20 Metern könne man nicht „vier Mann an vier Ecken“ mit Schaufeln positionieren. Stattdessen habe man zwei Bagger der betroffenen Firma Kaatsch holen lassen, die den Schrottberg umgeschichtet haben, damit die einzelnen Teile besser gelöscht werden konnten. Das ergab allerdings ein zweites Problem: „Die haben einen Spurbreite von einem Meter, das schaffen unsere Schlauchbrücken nicht“, erklärt Michael Fuchs. Folglich mussten die Schläuche zurückgebaut werden, damit die Bagger passieren konnten.  

Das geschmolzene Metall sorgte nicht nur für einen penetranter Geruch, es erzeugte auch eine ständige Brandgefahr bis in den frühen Morgen. „Ich als Plochinger kenne den Geruch von warmem Metall in dieser Gegend“, sagt der Einsatzleiter. Mit einer Wärmebildkamera und Baggern sind seine Leute in den Morgenstunden immer noch damit beschäftigt, warme Stellen in dem riesigen Haufen zu finden und dann abzulöschen. 

Eine Gefahr der Umweltverschmutzung habe übrigens nicht bestanden, sagt Michael Fuchs. Durch Ruckhaltebecken und Ölabscheidewannen habe die Firma genügend Vorkehrungen getroffen. 

So herrscht am Mittwochmorgen auf dem Werksgelände des Schrott- und Metallhandels bereits wieder geschäftiges Treiben, fast business as usual, wären da nicht noch die Feuerwehrleute, die sich teils ausruhen, teils an den Schläuchen stehen. „Ich werde wohl irgendwann heute Nachmittag nach Hause kommen“, sagt Einsatzleiter Michael Fuchs – und dabei sicher den Geruch von verbranntem Metall in der Nase haben.