Zwischen Neckar und Alb

Grundwerte einhalten

Runder Tisch zum Thema Flüchtlinge

Der SPD 60+ Kreisverband Esslingen hat zu einer Diskussion mit Ehrenamtlichen zum Thema Flüchtlinge eingeladen. Martin Lohmann berichtete.

Wendlingen. Martin Lohmann von der AWO gab beim runden Tisch von SPD 60+ Kreisverband Esslingen einen kurzen Bericht über die Situation in Wendlingen. „Es bedarf weiterhin der Willkommenskultur und vieler ehrenamtlicher Helfer, um hier zu vielen positiven Ergebnissen zu kommen“, so seine Einschätzung. Menschen aus vielen Nationen, die auch unterschiedlich behandelt werden, bräuchten individuelle Lösungen und eine Gesellschaft, die bereit ist, kulturübergreifend zu handeln.

Gottfried Leibbrand, stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der AWO Kreisverband Esslingen, berichtete über die aktuelle Situation bei der Betreuung der Flüchtlinge. Helmut Hartmann und Erika Maag sprachen von langwierigen Eingliederungen, vor allem in den Arbeitsmarkt. Um die Lücke bei Facharbeitern zu schließen, sind mehr Sprachkenntnisse als die Qualifikation B1 erforderlich. „Hier ist die Politik gefragt, nachzubessern“, lautet ihre Forderung. Die Angebote für Praktikumsplätze müssten erhöht werden. „Viele Flüchtlinge haben keine Vorstellung von der Arbeitswelt in Deutschland“, so ihre Erfahrung. Viele müssen erst das Alphabet lernen.

Inzwischen sind auch Frauen und Kinder nachgereist. „Integration klappt nur, wenn man diese Menschen nicht allein lässt“, ist Hartmann überzeugt. Ein weiteres großes Problem in der Region ist die Anschlussunterbringung. Erika Maag berichtete von unhaltbaren Wohnungsangeboten für Flüchtlinge unter anderem in Neuffen, wo lediglich Anschlüsse in den Zimmern sind, aber keine Waschbecken, oder Kellerräume, die nur Gitterfenster haben. „Hier ist eine Abzocke von Menschen in Not deutlich sichtbar und zu verurteilen“, prangert sie an. Es wurde aber auch deutlich, dass die Integration und das Engagement vieler Bürger und Verwaltungen keine Einbahnstraße ist. Leistung und Gegenleistung müssen sich die Waage halten. „Unsere demokratischen Grundwerte sind ohne Wenn und Aber einzuhalten“, stellt sie unmissverständlich klar. pm