Zwischen Neckar und Alb

Gut beraten in der digitalen Welt

Tagung Psychologische Beratungsstellen im Land tauschen sich in Esslingen aus.

Kreis Esslingen. So schnell, wie sich das Smartphone verbreitet, verändert es auch das soziale Miteinander. Die Auswirkungen des digitalen Wandels auf das Zusammenleben im Familienalltag erreichen zunehmend die Psychologischen Beratungsstellen im Landkreis Esslingen: Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder, Jugendliche und Eltern in der digitalen Welt zu begleiten. Auf der wissenschaftlichen Jahrestagung aller Erziehungsberatungsstellen Baden-Württembergs, die erstmals im Landkreis Esslingen stattfand, wurden vielfältige Fragen und Möglichkeiten erörtert.

Rund 100 Fachkräfte aus ganz Baden-Württemberg kamen im Salemer Pfleghof in Esslingen zusammen. Katharina Kiewel, Sozialdezernentin des Landkreises Esslingen hob den seismografischen Stellenwert Psychologischer Beratungsstellen für gesellschaftliche Entwicklungen hervor. Sie zollte den Fachkräften großen Respekt dafür, sich permanent diesen digitalen Herausforderungen zu stellen und bedankte sich für die Bereitschaft zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der Kompetenzen psychologischer Beratung.

Das Smartphone scheint unverzichtbar für die Verständigung über Hausaufgaben und Klassentermine. Besonders Mädchen sind in Sozialen Netzwerken unterwegs, Jungen nutzen eher Onlinespiele. Jugendliche sind fortwährend bemüht, sich selbst zur Marke zu machen, um im sozialen Vergleich Anerkennung zu finden. Jeder Zehnte hat aber schon selbst Cyber-Mobbing erfahren. Eltern sorgen sich, dass Online-Nutzungszeiten ihrer Kinder zu Lasten schulischer Anforderungen massiv zunehmen und dass die Konfrontation mit nicht altersgemäßen Inhalten in digitalen Medien kaum begrenzbar scheint.

Es gibt keine wissenschaftlich fundierten Empfehlungen zur täglichen Nutzungsdauer digitaler Medien im kindlichen Entwicklungsverlauf. Es geht aber immer um Strukturierung des Alltags. Kinder bis zum Grundschulalter brauchen vor allem motorische und soziale Erfahrungen im echten Spiel. Familien mit älteren Kindern müssen gemeinsam Regeln zur digitalen Mediennutzung aushandeln, und Eltern haben eine hohe Vorbildfunktion in der eigenen Mediennutzung.

Bei problematischem Medienkonsum unterstützen Psychologische Beratungsstellen in der Einschätzung, ob eine Abhängigkeit mit Suchtcharakter und weiterem psychiatrischem Abklärungsbedarf vorliegt. Die Chancen des digitalen Wandels werden außerdem durch psychologische Online-Beratungsangebote genutzt. pm

Kontakte zu den Beratungsstellen

Alle Familienmitglieder finden bei Erziehungsfragen, familiären Krisen, psychischen Problemen oder Verhaltensauffälligkeiten Hilfe. Die sechs psychologischen Beratungsstellen im Landkreis unterstützen Familien kostenfrei und streng vertraulich.

Zu erreichen sind sie folgendermaßen: Landratsamt Esslingen (Telefon 07 11/39 02-4 26 71 und -4 28 28 oder im Internet unter www. landkreis-esslingen.de/psychologische-beratung), Kreisdiakonieverband Esslingen (Telefon 07 11/34 21 57 -1 00 und 07 11/70 20 96 oder im Internet unter www.kreisdiakonie-esslingen.de), Caritas Fils-Neckar-Alb (0 70 22/21 58-0 oder im Internet unter www.caritas-fils-neckar-alb.de), Stiftung Tragwerk (0 70 21/48 55 90 oder im Internet unter www.beratungsstelle-kirchheim.de). Online-Beratungen sind möglich unter www.bke-beratung.de (unter Mitwirkung der Psychologischen Beratungsstelle des Landratsamts sowie bei der Psychologischen Beratungsstelle Filder unter www.onbera.de.pm