Zwischen Neckar und Alb

Heilige Momente mit Parkplatz-Flair

Veranstaltung Rund 200 Autos und 500 Menschen nehmen beim Gottesdienst am Flughafen teil.

Flughafen-Parkplatz-Gottesdienst. Foto: Peter Dietrich
Flughafen-Parkplatz-Gottesdienst. Foto: Peter Dietrich

Leinfelden-Echterdingen. Die rund 200 Autos haben sich beim Flughafen-Parkplatz-Gottesdienst durchaus gut zählen lassen, die Insassen eher nicht, waren es pro Fahrzeug doch oft drei und mehr. So waren es geschätzt ingesamt um die 500 Teilnehmer.

„Wo ist Gott in Corona-Zeiten? Wir laden ein, Gott dort zu entdecken, wo wir ihn nicht erwarten“, beschrieb Flughafenseelsorger Matthias Hiller das Anliegen der Veranstaltung. Hiller hatte die Idee und holte noch den katholischen Dekan Paul Magino und den evangelischen Dekan Gunther Seibold dazu. Mit auf der Bühne war Matthias Huttner, Antenne-1-Mann für die „Kirche am Sonntagmorgen“. Ein mindestens ebenso wichtiger Partner war Paul Woog, Geschäftsführer des Großveranstalters „SKS Michael Russ“. „Er war extrem hilfsbereit und kooperativ“, lobte Hiller. Für Woog war das ganz selbstverständlich. „Ihr habt denselben Service bekommen wie alle, ihr seid für uns Stars“, sagte er zu den Kirchenleuten. Es war wirklich an alles gedacht, sogar an das Glockenläuten am Anfang: Es wurde von der Jakobuskirche in Bernhausen aufgezeichnet und dann kurz vor zehn Uhr eingespielt.

Die Predigt wurde zwischendurch von mehreren Kurzinterviews unterbrochen. Michaela Krapf berichtete, wie die Wüste in Gestalt der Krankheit des Partners in ihr Leben kam, und dann Gott doch plötzlich da gewesen sei, mittendrin: „Es kam in mich, es kam durch mich.“ Der DRK-Mitarbeiter Melvin Mendritzki berichtete über seine Erfahrungen in der Corona-Quarantäne.

Zwar waren während des Gottesdienstes auf dem Parkplatz P0 drei Flugzeugstarts angekündigt, doch es kam zu keinen größeren Lärmbelastungen. Bei Bilderbuchwetter wurde es in den Autos mit der Zeit ordentlich warm. „Zum Glück kann man die Fenster aufmachen, und auch mal die Klimaanlage laufen lassen“, sagte ein Teilnehmer. Gehupt wurde nur an einer einzigen Stelle: Als Dankeschön an alle Ordner und „Mesner“, alle anderen Mitarbeiter. Und Gott. Im Gegensatz zu anderen Gottesdiensten, zumindest derzeit, war beim Parkplatz-Gottesdienst unter dem Motto „Das Heilige im Blechle“ das Mitsingen ausdrücklich erlaubt. Die Texte wurden auf der großen Leinwand eingeblendet. Das Geschehen auf der Bühne wurde mit zwei Kameras eingefangen und mit professioneller Bildregie ebenfalls auf diese Leinwand übertragen.

Am Ende gab es dann noch ein kleines Problem: Zu Beginn hatte LUX Kollektiv gespielt, im zweiten Teil die Band „Beats & Message“. Ihr gefiel es im Nachprogramm so gut, dass sie gar nicht aufhören wollte, und viele Autos mit Insassen blieben einfach da und genossen es. Peter Dietrich