Zwischen Neckar und Alb

Helfer für Suchtkranke in Betrieben

Qualifizierung Das Garp-Bildungszentrum bietet eine Ausbildung zum betrieblichen Suchthelfer an.

Plochingen. Am 12. März 2019 startet die 80-stündige Ausbildung zum betrieblichen Suchthelfer beim Garp-Bildungszentrum in Plochingen. Es ist ein Qualifizierungsangebot in Kooperation von der Garp, der IHK und dem Landratsamt Esslingen. Die Kursabsolventen erhalten nach Abschluss das bundesweit einmalige Zertifikat „Betrieblicher Suchthelfer IHK“.

Die Ausbildung geht über fünf Monate und umfasst insgesamt fünf Blöcke à zwei Tage, jeweils unter der Woche, bei der Garp in Plochingen. Sie setzt sich mit praxisorientierten Fragen der betrieblichen Suchtprävention auseinander. Bisher wurden Interessenten von ihren Arbeitgebern überwiegend oder hälftig von der Arbeitszeit freigestellt, die Kosten für die Ausbildung wurden meist übernommen. Referent ist ein Suchttherapeut mit praktischer Erfahrung in der Arbeit mit psychisch und suchtkranken Menschen und in der betrieblichen Sucht- und Gesundheitsprävention. Die Ausbildung zum betrieblichen Suchthelfer ist ein Baustein im breiten Unterstützungsnetz für Betriebe und Verwaltungen im Landkreis Esslingen.

Für Unternehmen ist es oft eine Herausforderung, mit psychisch kranken oder suchtbelasteten Mitarbeitern umzugehen. Problematischer Umgang mit Alkohol und Medikamenten, Essstörungen, exzessive Mediennutzung und Glücksspiel haben häufig Auswirkungen am Arbeitsplatz. Suchterkrankungen bedeuten für einen Betrieb erwiesenermaßen höhere Fehl- und Krankheitszeiten, mehr Betriebsunfälle und Mindereinnahmen durch Fehlleistungen. Der Einsatz von betrieblichen Suchthelfern ist unterstützend für die Betroffenen, gleichzeitig auch wirtschaftlich lohnend für das Unternehmen mit positiven Wirkungen auf das innerbetriebliche Klima.

Regelmäßige Weiterbildung

Nach der Ausbildung werden die betrieblichen Suchthelfer weiter fachlich begleitet durch Fortbildungen und regelmäßigen Erfahrungsaustausch. Neben dem persönlichen Interesse sind eigene Erfahrungen, was Suchterkrankungen bedeuten können - in der Familie, im Freundeskreis, in der Arbeit - eine gute Voraussetzung für die Weiterbildung. Es werden Grundlagen vermittelt, um eine Suchtgefährdung erkennen, Betroffene ansprechen und entsprechende Hilfe anbieten zu können. Die Suchthelfer beraten und begleiten Betroffene, können Wege aufzeigen in die Entgiftung, zu Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen. Sie können hinzugezogen werden zur Beratung von Führungskräften, Personalräten und Personalreferenten.

Im Praxistraining werden die betrieblichen Suchthelfer gestärkt in ihrer kommunikativen und sozialen Kompetenz. Suchttheoretisches und arbeitsrechtliches Grundwissen werden vermittelt, Methoden der motivierenden Gesprächsführung und Präsentation werden eingeübt. Thematisiert werden die Aufgabenstellung und Rolle des Suchthelfers in Abgrenzung zu den Aufgaben von Führungskräften und Betriebsräten, ebenso die Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Betriebsärzten, Suchtberatungsstellen und Selbsthilfegruppen. pm

1 Die Ausbildung startet am 12. März nächsten Jahres und geht bis Juli. Anmeldungen sind noch möglich bei der Garp unter der Telefonnummer 0 71 53/83 05 55 oder über E-Mail philipp@garp.de