Zwischen Neckar und Alb
„Heller bleibt ein Familienunternehmen“​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​

Industrie Bei der Maschinenfabrik gibt es Veränderungen im Gesellschafterkreis. Zwei Familienmitglieder sind ausgeschieden, Marc Heller und seine Schwester Nicole Pfleiderer halten alle Unternehmens-Anteile. Von Henrik Sauer

Die Firma Heller bleibt auch künftig in Familienhand, diese Aussage ist Klaus Winkler, dem Vorstandsvorsitzenden der Heller-Gruppe, wichtig. Das Unternehmen berichtet von einer Veränderung im Gesellschafterkreis. Am Donnerstag dieser Woche sind Jochen und Steffen Schwencke, Söhne von Birgit Schwencke, geborene Heller, als Gesellschafter ausgeschieden. Künftig halten Nicole Pfleiderer und Marc Heller, die Kinder von Berndt Heller, 100 Prozent der Anteile an der Heller-Gruppe.

Was ist der Grund für diese Entwicklung? Offenbar war das Verhältnis unter den Gesellschaftern angespannt und Schwenckes beabsichtigten, sich mit einer eigenen Gesellschaft neu auszurichten. Eine Veröffentlichung in einem Nachrichtendienst für Finanzmitteilungen im Internet hatte diesbezüglich bei Heller für einige Irritation gesorgt. „Die Herren Schwencke, die ihre Lebensmittelpunkte nicht am Standort der Heller-Gruppe in Nürtingen haben und die beide nicht in der Gruppe operativ tätig sind, sind jeweils anderweitig unternehmerisch engagiert“, sagt Klaus Winkler auf Nachfrage: „Aufgrund ihrer jeweiligen Lebensplanungen haben sie ihre Anteile an ihre Cousine und ihren Cousin abgetreten und konzentrieren sich weiterhin auf ihre Aktivitäten außerhalb der Heller-Gruppe.“ Eine Bitte um Stellungnahme an Steffen Schwencke blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

Die Aufträge ziehen wieder an

Seit 2016 besteht der Gesellschafterkreis von Heller ausschließlich aus den genannten Mitgliedern der Familie. Die Geschwister Nicole Pfleiderer und Marc Heller hielten zusammen 50,6 Prozent der Anteile, deren Cousins Jochen und Steffen Schwencke zusammen 49,4 Prozent. Berndt Heller als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Holding sowie Marc Heller und Nicole Pfleiderer stünden uneingeschränkt dazu, dass Heller als Familienunternehmen erhalten bleibe, teilt das Unternehmen nun mit. An der strategischen und operativen Ausrichtung der Heller-Gruppe werde sich durch diesen Schritt nichts ändern. Der Vorstand der geschäftsführenden Gesellschaft Heller Management bleibe weiterhin familienfremd besetzt, aktuell durch den Vorsitzenden Klaus Winkler und Manfred Maier. 

Zur aktuellen wirtschaftlichen Lage berichtet das Unternehmen, diese habe sich im laufenden Jahr deutlich verbessert. Nach neun Monaten liege der Auftragseingang bereits ungefähr 80 Prozent über dem Vorjahr und werde bis Jahresende circa 450 Millionen Euro erreichen. Insbesondere auf dem europäischen Markt sowie in China und Brasilien sei mittlerweile eine deutliche Belebung zu spüren. Dabei dominierten im Einzelmaschinengeschäft vor allem Aufträge außerhalb der Fahrzeugindustrie. 2022 wolle man wieder an das Geschäftsvolumen von vor der Krise anknüpfen.

Die weiterhin fehlenden Aufträge rund um den Pkw-Verbrennungsmotor sollen durch einen weiteren Ausbau des Flächengeschäfts, eine noch stärkere Präsenz in Asien und Nordamerika und eine starke Marktposition im Nutzfahrzeuggeschäft ausgeglichen werden. Die Transformation von Heller werde konsequent vorangetrieben. „Unser Programm wird seit Jahren auf zusätzliche Anwendungen in der Produktion und für weitere Werkstücke ausgerichtet. So sind Strukturbauteile ein immer wichtiger werdendes Betätigungsfeld“, sagt Klaus Winkler. Zur weiteren Zukunftssicherung trage sowohl die Digitalisierung bei Heller als auch ein Innovationsmanagement bei, das neue Geschäftsfelder erarbeitet. Aktuell beschäftigt Heller weltweit 2560 Mitarbeiter, in Nürtingen 1560.