Zwischen Neckar und Alb

Hier hat der Wanderer die „Blaue Mauer“ fest im Blick

Hochgehberge Die Wanderung „hochgehblickt“ verläuft hoch über Nürtingen und ist nicht nur abwechslungsreich, sondern auch extrem aussichtsreich. Von Irene Strifler

Wer dieses Aussichtsbänkle erreicht, hat drei Viertel der Runde geschafft - Zeit, mal Richtung Achalm zu schauen.Archiv-Foto: Ir
Wer dieses Aussichtsbänkle erreicht, hat drei Viertel der Runde geschafft - Zeit, mal Richtung Achalm zu schauen. Archiv-Foto: Irene Strifler

Sie ist im „hochgehberge“-Heftle die Tour Nummer eins: „hochgehblickt“. Sie ist auch die jüngste im Reigen der offiziell zertifizierten Touren. Auf der Prioritätenliste eines Kirchheimers dürfte diese Runde allerdings kaum an erster Stelle stehen. Start ist nämlich in Nürtingen - das klingt für den Wanderer aus der Teckregion wahrlich nur mäßig spannend, schließlich sind dort die Hügel niedrig, der Albtrauf weit. Doch weg mit allen Vorurteilen: Die charmante Runde lohnt sich allein schon wegen der spektakulären Sicht auf den Albtrauf, der sich ganz als Mörikes „Blaue Mauer“ präsentiert.

Die Höhenunterschiede auf der Neun-Kilometer-Strecke sind minimal, sodass der Wanderer mit festen Turnschuhen gut gerüstet ist und auch die Stöcke getrost zu Hause lassen kann. Allerdings sollte sich im Rucksack eine kleine Stärkung befinden, denn es gibt keine Einkehrmöglichkeit. Auch für Jogger, denen ein paar Höhenmeter nichts ausmachen, oder Walker ist der Weg eignet. Während die erste Hälfte im kühlen Wald verläuft, kann man sich im zweiten Teil ordentlich die Sonne auf die Nase brennen lassen.

Los geht es beim Hallenbad Nürtingen jenseits des Neckars. Wer von der Autobahn kommt, ist schon auf der richtigen Seite und muss nur beim Hallenbadschild nach rechts abbiegen. Parken ist kein Problem. Natürlich steht dort auch die obligatorische Tafel, die man notfalls abfotografieren kann, um sich schnell zu orientieren.

Schon nach wenigen Metern taucht am Rand des Besiedlung ein echtes Highlight auf: ein römischer Gutshof, die 2 000 Jahre alte „villa rustica“. Bildungsbeflissene und Römerfreunde können sich hier an Tafeln über die Ausgrabungen informieren. Von dort geht‘s bald hinein ins kühle, waldige Aichtal. Geschützt von Bäumen gewinnt der Weg über eine Haarnadelkurve schnell an Höhe, bis plötzliche knuddelige Alpakas zu sehen und zu riechen sind. Doch man wandert nicht durch die Farm, sondern hält sich rechter Hand am Wald entlang, wo man zickzack bis vor zur Kante des Galgenberges läuft. Ab hier jagt ein spektakulärer Ausblick den anderen: Über allem dominiert der Albtrauf, der sich mit gebührendem Abstand in aller Ruhe hinter dem quicklebendigen Neckartal zu Füßen erhebt. Ein einladendes Bänkchen verlockt mit dem Spruch „Ruh dich aus, schau hinaus“ zu einer Pause.

Dann geht‘s durch Wiesen zurück nach Nürtingen. Zweieinhalb Stunden werden für die Wanderung veranschlagt, das haut hin und eignet sich mit genießerischen Pausen bestens als schöner Halbtagsausflug.

 

Start dieser Runde mit Weitblick ist am Nürtinger Hallenbad. Karte: Hochgehberge