Münsingen. Das Unglück im Wildgehege auf dem Gelände des Albguts Münsingen ist inzwischen rund eine Woche her. Ein 64-Jähriger war in das umzäunte, rund neun Hektar große Areal eingedrungen. Dort wurde er von einem brünftigen Hirsch namens Ludwig angegriffen und so schwer verletzt, dass er in ein Krankenhaus geflogen werden musste. Dort befindet er sich noch immer. Hirsch Ludwig hingegen weilt nicht mehr unter den Lebenden. Er ist im Zuge der Rettungsaktion von der Polizei erlegt worden, da er wie von Sinnen im Gehege gewütet und versucht haben soll, die Beamten sogar durch den Zaun hindurch anzugreifen. Die Polizei ist derzeit noch mit der Aufklärung des Falles beschäftigt und geht der Frage nach, warum und wie der 64-Jährige auf das Gelände kam.
Dass ein Hirsch einen Menschen anfällt, ist Sophia Lorenzoni, Pressesprecherin des Jagdverbandes Baden-Württemberg, bisher noch nicht untergekommen. Auch Albgut-Geschäftsführer Franz Tress, der sichtlich geknickt ist, weil sein Lieblingstier nicht mehr lebt, kann sich die „tragische Sache“ nicht erklären. Das Gehege, das mit einem mehr als zwei Meter hohen Zaun umgeben ist, sei an den Eingängen mit großen Vorhängeschlössern gesichert. Außerdem prangen große Schilder mit der Aufschrift „Wildgehege, Zutritt verboten“ und „Achtung Lebensgefahr“ am Zaun. Die fünf verbliebenen weiblichen Tiere sollen alsbald einen neuen Hirsch an ihre Seite bekommen, wie Tress’ Frau Annegret verriet. Einen Paten hat das Tier scheinbar auch schon. Bei den Feierlichkeiten zum 125. Geburtstag des ehemaligen Truppenübungsplatzes im Albgut habe der Ehrengast, Landwirtschaftsminister Peter Hauk, signalisiert, eventuell die Patenschaft für den Hirsch zu übernehmen. jl