Zwischen Neckar und Alb

Hirschkäfer gedeihen hier prächtig

Natur Im Wernauer Wald herrschen ideale Bedingungen für den seltenen Käfer. Das Forstamt bittet um Rücksichtnahme.

Hirschkäfer lieben Eichen. Foto: pr
Hirschkäfer lieben Eichen. Foto: pr

Wernau. Er wirkt wie ein robuster mittelalterlicher Kämpfer. Dabei ist der Hirschkäfer ein Sensibelchen. „Er liebt Wärme. Vor allem als Larve braucht er ganz spezielle Lebensräume“, sagt Revierförster Albrecht Schöllkopf. Optimale Bedingungen findet der selten gewordene Käfer im Wernauer Wald vor. Zu verdanken ist dies Initiativen von Umweltschützern und dem Forstamt Esslingen.

In der Zeit von Mai bis Juli sind die Hirschkäfer unterwegs. In Baden-Württemberg steht der kastanienbraune Käfer auf der „Roten Liste“ und ist als vom Aussterben gefährdet eingestuft, in Deutschland gilt er sogar als stark gefährdet. In den Wernauer Wäldern wurde er jedoch in jüngster Zeit vermehrt gesichtet.

Die Eiablage der Käfer-Weibchen erfolgt im verfaulten Holz alter Eichen, wo sich die Larven entwickeln und in der Regel im fünften Sommer in einem gänseeigroßen, festen Gehäuse verpuppen. Im sechsten Sommer erscheinen dann die Käfer, die etwa drei bis vier Monate leben. Insofern sind die eichenreichen Althölzer der Wernauer Wälder ein idealer Lebensraum für den Hirschkäfer. „Sein Vorkommen ist ein besonderer Schatz“, sagt Schöllkopf, was sowohl für den Waldbesitzer als auch für die Waldbesucher eine besondere Verantwortung mit sich bringe. So würden bei Pflegemaßnahmen Lebensbedingungen geschaffen, die dem Vorkommen des geschützten Käfers zuträglich sind: Baumruinen bleiben gezielt stehen, Gipfelhölzer verbleiben im Wald, für die notwendige Besonnung wird gesorgt. Was auf den ersten Blick etwas unaufgeräumt wirken mag, ist tatsächlich ein wichtiger Beitrag zur Bio- diversität und zum Schutz dieser seltenen Käferart. Denn: „Vermoderndes Holz ist voller Leben“.

Auch von den Waldbesuchern ist besondere Rücksicht gefordert, denn die Tiere wärmen sich gerne auf den Waldwegen. Vor allem Radfahrer werden daher um Aufmerksamkeit gebeten. Wichtig: Die Tiere dürfen nicht gestört, auf gehoben oder gar gesammelt werden. Allerdings: Um der Landesanstalt für Umwelt zu helfen, sollte man melden, wenn man so ein seltenes Exemplar entdeckt unter www.lubw.baden-wuerttemberg.de/natur-und-landschaft/meldeplattformen/hirschkaefer. pm