Zwischen Neckar und Alb

Hölderlinhaus: Land fördert die Sanierung

Umbau Die Architektenentwürfe und die Förderzusage des Landes sorgen für Aufbruchstimmung bei den Stadträten.

Nürtingen. Lange war die Sanierung des Hölderlinhauses in Nürtingen umstritten. Der von einer Jury ausgewählte Entwurf des Architekturbüros Aldinger für den Umbau des Gebäudes überzeugte jetzt auch die Mitglieder des Betriebsausschusses Gebäudewirtschaft. Bei einer Enthaltung empfahl der Ausschuss die Weiterführung des Vorhabens. Die endgültige Entscheidung trifft der Gemeinderat am 19. Juni. Dass die Stadt in dieser Woche die Förderzusage vom Land für die Sanierung des Schlossbergquartiers bekommen hat und mit 2,7 Millionen Euro allein an Unterstützung für das Hölderlinhaus rechnen kann, sorgte für Begeisterung am Ratstisch.

Aldinger und seine Kollegen schlagen in Zusammenarbeit mit den Tragwerksplanern Peter und Lochner vor, dem ursprünglich barocken Gebäude ein neues Inneres aus einer zeitgenössischen Holzverbundkonstruktion zu geben. Die Außenwände sollen bleiben. Die neue, präzise, ökonomische und ökologische Struktur orientiere sich am Raumgefüge des Barock und schlage so die Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Zentrale Aufgabe für die Planer war, das Hölderlinhaus im Kontext mit der Altstadt und unter Berücksichtigung des Raumprogramms umzugestalten. Die Denkmalschützer, so Aldinger, hätten das Haus nicht unter Schutz gestellt, weil vom historischen Teil aus Hölderlins Zeit nur noch Fassadenteile vorhanden sind. Das hat auch die Untersuchung durch Dr. Gromer vor Jahren bestätigt. Und diese Fassade will Aldinger erhalten, das Haus entkernen und innen eine Haus-in-Haus-Lösung aus Holzelementen setzen. Als Dachform ist ein zweigeschossiges Mansardwalmdach auf der vorhandenen Traufkante vorgesehen. Die rautenförmige Dachabdeckung soll in Kupferblech ausgeführt werden. Weil das Gebäude zu Hölderlins 250. Geburtstag im Jahr 2020 nicht fertig wird, hält Aldinger eine „Baustellenbesichtigung“ im entkernten Gebäude mit besonderen Events für eine denkbare Variante.

Michael Medla (SPD) räumte ein, dass die Haus-in-Haus-Lösung nicht auf Anhieb seine Zustimmung gefunden habe. Die Skepsis sei aber gewichen, es mache die Lösung greifbar und kalkulierbar. Begeistert war auch Hermann Quast, und Dr. Otto Unger beglückwünschte Aldinger zum hervorragenden Entwurf, bei dem es gelungen sei, auch das Raumprogramm unterzubringen. Für Bernd Sackmann (Nürtinger Liste/Grüne) ist es „eine überzeugende, schlüssige Idee, innen wie außen“. Vieles werde nicht besser, wenn man es liegen lasse, doch bei diesem Projekt sei dies der Fall, sagte Dr. Hiller (CDU).Anneliese Lieb