Zwischen Neckar und Alb

Hotel kommt hinters Quadrium

Bebauung In Wernau plant ein Investor ein Projekt mit 48 Zimmern. Gegenüber den ursprünglichen Plänen von 2010 wurde deutlich abgespeckt. Von Roland Kurz

Bürgermeister Armin Elbl sowie die Investoren Michael Rayer und Uli Wägerle (von links) präsentieren die Pläne für das Hotel, da
Bürgermeister Armin Elbl sowie die Investoren Michael Rayer und Uli Wägerle (von links) präsentieren die Pläne für das Hotel, das auf dem Parkplatz entstehen soll. Foto: Roberto Bulgrin

Auf dem Parkplatz hinter dem Wernauer Quadrium soll ein Hotel mit 52 Betten gebaut werden. Der Gemeinderat hat die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen, tags drauf wurden die sechs Bäume gefällt, die weichen müssen, und inzwischen gab der Investor des A2-Hotels bekannt, dass seine Finanzierung stehe. Investor und Stadt setzen da­rauf, dass schon im Sommer mit dem Bau begonnen wird. Das Hotel wird deutlich kleiner als das Projekt, das im Jahr 2010 auf dem Tisch lag.

Einen quadratischen, fünfstöckigen Bau wollen Michael Rayer und Uli Wägerle neben das Rathaus stellen - gut 20 auf 20 Meter Grundfläche und 14,50 Meter hoch. 44 Einzel- und vier Doppelzimmer sind derzeit geplant. Eventuell erhöhe man noch den Anteil der Doppelzimmer, sagte Rayer. Als Klientel haben die A2-Hotels aber vorwiegend Geschäftsleute im Visier. Mit diesem Konzept betreiben Rayer und der Betreiber des Plochinger Stumpenhofs, Uli Wägerle, seit 2011 ein Hotel in Plochingen und seit 2017 eines in Denkendorf. Typisch für die Hotels ist eine knappe Personaldecke. Das sei kein Problem, findet Wägerle, man nutze die Technik, um „das Personal optimal einzusetzen“. Der Betrieb sei keineswegs anonym, in Plochingen würden sich Stammgäste und Personal kennen.

Die Reservierungszentrale sitzt in Plochingen, der Check-in-Schalter wird in Wernau von 16 bis 20 Uhr besetzt sein, und morgens von 6 bis 10 Uhr wird Frühstück angeboten. Ab 20 Uhr checken die Gäste selbst ein; sie können sich dabei von einem „Onlineconcierge“ helfen lassen, also übers Internet. In Wernau wird das Hotel voraussichtlich mit vier Teilzeitkräften am Empfang betrieben und zehn Stellen für den Zimmerservice schaffen, vorwiegend auf 450-Euro-Basis.

Die Idee, ein Hotel neben das Quadrium zu holen, beschäftige ihn seit seinem Amtsantritt 2008, sagt Bürgermeister Armin Elbl. 2010 lag dann der Plan für ein Hotel mit 150 Doppelzimmern vor, also für 300 Gäste. Einen rechtskräftigen Bebauungsplan gab es ebenfalls. Doch der lang gestreckte Bau wäre fest mit dem Quadrium verbunden gewesen - und diese „Ehe“ einzugehen, war dem Wernauer Gemeinderat zu riskant.

Nun gab es 16 Ja-Stimmen und nur zwei Nein von den Stadträten Stefan Prakesch und Uwe Pfeffer. Joachim Gelewski sagte, er sei froh, dass man 2010 den 300-Betten-Bau verhindert habe. Nun sei die Schnittstelle weg, die Stadt und Hotelbetreiber damals gebunden hätte. Das neue Projekt funktioniert autark. „Deshalb war ich von Anfang an begeistert“, sagt Bürgermeister Elbl. Die Stadt verspreche sich über das Hotelangebot eine stärkere Auslastung des Tagungsbereichs im Quadrium und der Wellnesslandschaft. Elbl: „Beide Einrichtungen können noch Gäste vertragen.“ Umgekehrt ist diese Nähe auch für die Hotelgäste interessant. Die müssen nur über den Hof gehen, um Wellnesslandschaft, Hallenbad oder das Restaurant zu nutzen, sagt Wägerle. Obwohl der Parkplatz hinter dem Quadrium wegfällt, werde die Zahl der Stellplätze insgesamt steigen, betont Bürgermeister Elbl. Acht Parkplätze legt der Hotelbetreiber links und rechts des Gebäudes an, sieben sind im Erdgeschoss untergebracht. Damit ist die baurechtliche Vorgabe erfüllt, zwölf Plätze muss das Hotel bereitstellen. Aktuell stünden rund um das Quadrium 100 Plätze zur Verfügung, sagt Elbl, künftig habe man zwölf mehr. Sie sollen hinter dem Hallenbad, entlang des Schulwegs sowie auf der Grünfläche neben dem Rathaus entstehen. Damit der Schulweg in der notwendigen Breite erhalten bleibe, sei ein geringer Eingriff in den Hang notwendig. Der sei aber nicht mit den Eingriffen vergleichbar, die das alte Projekt verlangt hätte, betont der Bürgermeister. Deshalb gebe es auch keine Probleme mit dem Artenschutz. Auch die Kaltluftschneise, die entlang des Bodenbachs verläuft, werde nur geringfügig beeinträchtigt. „Stadtklimatisch vertretbar“ heißt es im Gutachten.

Bis zum Jahreswechsel 2019/2020 soll das Hotel in Betrieb gehen. Betreiber und Stadt wollen wenigstens noch einen Teil der guten Wintersaison nutzen.