Zwischen Neckar und Alb

Hunderte von Kinderpornos auf dem PC

Gericht Sage und schreibe 22 000 kinderpornografische Bilder und Videos hat ein 45-Jähriger aus dem Kreis gesammelt.

Gericht
Symbolbild

Nürtingen. Der Handwerker aus dem Kreis hatte auf seinen Rechnern jede Menge Bilder von Vergewaltigungen an Kindern und Jugendlichen gesammelt. Erwischt worden war er, als er Videos in einer einschlägigen Tauschbörse hochlud. Deshalb musste er sich jetzt am Nürtinger Amtsgericht vor Richterin Sabine Lieberei wegen Verbreitung kinderpornografischer Schriften verantworten. Die Anklageschrift der Staatsanwältin vermittelte einen Eindruck, welcher Art die Dateien waren, die der Mann gesammelt hatte. Kinder, die neun Jahre, sechs Jahre, drei Jahre oder gar nur ein Jahr alt sind, werden darin auf viele Arten vergewaltigt.

Im Zuge der Ermittlungen ging die Ehe des Mannes in die Brüche. Der Vater eines erwachsenen Sohnes ist aber inzwischen wieder liiert. Der 1973 in Ostdeutschland geborene Handwerker machte zwar Angaben zur Sache, zum Motiv jedoch konnte er nichts sagen: „Ich weiß es nicht“, sagte er nach langem Schweigen. Eine Therapie hat er nie gemacht. Er konnte sich auch nicht daran erinnern, wann er mit dem Sammeln der Bilder angefangen hatte, ließ aber über seinen Anwalt Thomas Mende ausrichten, dass er garantiert nie wieder in diese Richtung straffällig werde.

Daran hegte Richterin Lieberei Zweifel: „Es ist schon ungewöhnlich, wenn jemand so viele Bilder sammelt“, sagte sie. „Wenn Sie nicht wissen, warum Sie die Bilder gesammelt haben, wie wollen Sie verhindern, dass Sie es wieder tun?“ Jedem anderen Menschen würde beim Anblick der Bilder über Monate der Appetit vergehen. „Da werden kleine Seelen kaputt gemacht. Ohne Konsumenten wie Sie werden solche Bilder gar nicht erst gemacht“, redete Lieberei ihm ins Gewissen.

Die Staatsanwältin forderte eine Haftstrafe von insgesamt zwei Jahren und acht Monaten. Der Anwalt hingegen bezeichnete die Taten als Ausreißer in einem sonst normalen Leben. Mit einer Therapie sei ihm mehr geholfen als mit einer Haftstrafe. Das sahen die Richterin und die Schöffen ebenso: Sie sprachen den Mann schuldig, 30 kinderpornografische und 22 jugendpornografische Dateien verbreitet zu haben. Dafür wurde der Mann zu zwei Jahren, ausgesetzt auf vier Jahre zur Bewährung, verurteilt. Außerdem muss er 9 600 Euro an den Esslinger Verein Wildwasser überweisen. Er wurde zudem verpflichtet, eine Therapie zu machen und diese nicht ohne Zustimmung des Therapeuten zu beenden.Barbara Gosson