Zwischen Neckar und Alb

Illegaler Welpenhandel

25-Jährige mus 35 000 Euro Bußgeld zahlen

35 000 Euro Bußgeld muss eine 25-jährige Hundehändlerin bezahlen, weil sie illegal über 100 Welpen aus dem Ausland verkauft hatte.

Esslingen. Gegen die Betroffene war nach gemeinsamen Ermittlungen des Veterinäramts des Landkreises Esslingen und der Polizei wegen dem rechtswidrigen Verkauf von Hundewelpen in über hundert Fällen zunächst ein Bußgeld in Höhe von 30 000 Euro verhängt worden. Das Esslinger Amtsgericht sah den Tatbestand ebenfalls als gegeben an und erhöhte die zu zahlende Summe sogar auf 35 000 Euro.

Dem Veterinäramt lagen seit Längerem Hinweise auf einen Handel mit Chihuahua-Welpen durch die 25-Jährige vor. Diese hatte die Hunde über zahlreiche Kleinanzeigen in Internet-Portalen zum Verkauf angeboten. Mehrere Käufer, deren Welpen erkrankten oder gar verstarben, erstatteten in der Folge Anzeige bei den Behörden. In weiteren Fällen wird ermittelt.

Aus dem Ausland stammende Hundewelpen, insbesondere von „Moderassen“, werden leider immer noch im großen Maßstab gehandelt. Die Tiere entstammen regelrechten Zuchtanlagen, in denen sie die ersten Lebenswochen unter tierschutzwidrigen Bedingungen gehalten werden, bevor sie auf illegalen Tiertransporten, nicht selten im Kofferraum, nach Deutschland eingeschleust werden.

„Diese Welpen werden viel zu früh von der Mutter getrennt und sind häufig unzureichend ernährt. Keines der Tiere ist ausreichend geimpft, viele zeigen sich später verhaltensgestört bis aggressiv“, erläutert Dr. Christian Marquardt, Leiter des Veterinäramts. Die Welpen seien infolgedessen meist schwer krank und das erhebliche Leid der ersten Lebenswochen, gepaart mit den Strapazen des Transports, führten nicht selten zum Tod der Tiere. Die Symptome treten dabei regelmäßig erst bei den neuen Besitzern auf. „Das vermeintliche ,Schnäppchen‘ entwickelt sich zum schwer kranken Intensivpatienten und verursacht dann schnell enorme Behandlungskosten“, so der Amtstierarzt weiter. Richtig gefährlich werde es für die neuen Tierhalter, wenn der Welpe aus einem Land mit Tollwutgefahr stamme. Eine Infektion mit dem Tollwutvirus endet ohne sofortige Therapiemaßnahmen auch für den Menschen tödlich.

Wer sich einen Hunde- oder Katzenwelpen zulegen möchte, sollte sich also im eigenen Interesse und zum Wohl der Tiere informieren und sich umsichtig entscheiden, rät Dr. Marquardt. „Von Jungtieren, die auf einschlägigen Internetseiten angeboten und an dubiosen Orten übergeben werden sollen, sollte man trotz des vermeintlich günstigen Preises unbedingt die Finger lassen.“ Ihr Erwerb verursache im Nachhinein allzu oft sehr viel höhere Kosten für die erforderlichen tierärztlichen Behandlungen und trägt außerdem ganz wesentlich zum Fortbestand tierschutzwidriger Zucht- und Handelsstrukturen bei. Auf jeden Fall müssten vor dem Kauf eines Hundewelpen Muttertier und Aufzuchtbedingungen in Augenschein genommen werden, will man keine bösen Überraschungen erleben.pm