Zwischen Neckar und Alb

Ilona Koch tritt gegen Thaddäus Kunzmann an

Herausforderung Die CDU-Landtagskandidatur wird zum Zweikampf. Die Delegierten entscheiden am 17. Juli.

Ilona Koch. Foto: pr
Ilona Koch. Foto: pr
Thaddäus Kunzmann. Foto: pr
Thaddäus Kunzmann. Foto: pr

Region. Viel Bewegung in der CDU: Die bislang scheinbar gesetzten Kandidaten für die Bundestags- und Landtagswahl bekommen Konkurrenz aus der eigenen Partei. Bereits in den vergangenen Tagen wurde bekannt, dass neben Markus Grübel auch Tim Hauser Kandidat im Wahlkreis Esslingen für den Bundestag werden will. Nun zeigt sich ein vergleichbarer Vorgang im Bezug auf die Landtagswahl 2021 im Wahlkreis Nürtingen-Filder: Thaddäus Kunzmann, der schon im Januar bekannt gab, das Direktmandat für seine Partei holen zu wollen, kann nicht länger sicher sein, dass die Partei ihm auch die Gelegenheit dazu gibt. Mit Ilona Koch gibt es seit dieser Woche eine weitere Kandidatin. Wer auch immer Kandidatin oder Kandidat für die Landtagswahl wird, sie oder er werden es nicht einfach haben, ein Direktmandat zu gewinnen. Stärkster Gegenkandidat in dem Wahlkreis ist Grünen-Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, dessen Beliebtheitswerte mit zu den höchsten eines Ministerpräsidenten in Deutschland zählen.

In einer Begründung stellt Koch ihre Beweggründe dar. In den vergangenen Tagen sei ihr bewusst geworden, dass der CDU im Landtagswahlkreis Nürtingen die erforderliche Kraft und der nötige Kompass fehle. Für sie persönlich sei es unerträglich, dass die Werteorientierung der CDU als Partei, die sich der Gleichberechtigung aller Menschen verpflichtet fühlt, plötzlich infrage stünde. Sie sei die Kandidatin für alle, die vor Ort „eine moderne, menschliche CDU verkörpert sehen möchten“, sagte die 1966 in Tübingen geborene Koch. Deshalb habe sie sich entschieden, sich bei der Nominierungsversammlung am 17. Juli in Filderstadt-Bernhausen als Kandidatin zur Verfügung zu stellen.

Die Anspielungen beziehen sich auf ihren Konkurrenten Kunzmann. Dessen Äußerungen über den Tod von George Floyd hatten die Diskussionen über Alltagsrassismus weit über den Kreis Esslingen hinaus neu entfacht.

Floyd war nach einem brutalen Polizeiübergriff in den USA gestorben. Kunzmann, der auch Demografiebeauftragter in Baden-Württemberg ist, postete auf Facebook: „Ich finde den Tod von George Floyd schlimm . . . Zur Wahrheit gehört auch, dass Floyd ein Gewaltverbrecher mit beträchtlichem Vorstrafenregister war. Niemand von uns wollte ihm in der Nacht begegnen.“ Die Äußerungen haben unter anderem zu Rücktrittsforderungen des Demografiebeauftragten geführt. Johannes Fischer