Mit einem chaotischen Start hatten viele gerechnet, allerdings auf ganz andere Art. Überlastete Leitungen, stundenlanger Andrang, all das fiel beim offiziellen Auftakt zur Terminvergabe für die beiden Kreisimpfzentren in Esslingen und auf den Fildern gestern aus. Ab 8 Uhr waren wie angekündigt die Termin-Hotline unter der 116 117 der Kassenärztlichen Vereinigung und die Online-Plattform www.impfterminservice.de freigeschaltet. Um 8.20 Uhr hat sich das Kreisimpfzentrum in der Messehalle als Buchungsoption verabschiedet, kurz nach halb neun war auch für Esslingen kein Termin mehr zu bekommen. Der Grund: Die Impfdosen, die Bund und Land geliefert hatten, waren damit vergeben.
Frust nicht nur bei den zahlreichen Impfwilligen, die im Laufe des Tages versuchten, im Landratsamt und beim Malteser Hilfsdienst an Informationen zu kommen. Enttäuschung auch bei denen, die sich wochenlang auf diesen Start vorbereitet hatten. „Wir haben alles dafür getan, um schon am 15. Januar startklar zu sein“, sagt Marc Lippe, Bezirksgeschäftsführer der Malteser, die in den Impfzentren das Heft in der Hand haben. „Für alle unsere Mitarbeiter ist diese Situation sehr unbefriedigend.“
1 170 Impfdosen hat der Kreis zum Start erhalten. Dazu kommt ein geringes Kontingent, das von den zentralen Impfstellen im Land nach einer festen Quote auf die Landkreise verteilt wird. Das muss für die kommenden zwei Wochen reichen. Die nächste Lieferung ist erst für Anfang Februar geplant. Wie viel das sein wird, weiß im Moment noch niemand.
80 Prozent der momentan im Kreis verfügbaren Menge wird von mobilen Impfteams zu Beginn in den Pflegeheimen verimpft. Die schaffen bis zu 50 Impfdosen am Tag. Was übrig bleibt, ist das, was gestern für Hochbetagte und medizinisches Personal der höchsten Gefährdungsstufe im Angebot war. Klar ist: Es war viel zu wenig.
In den beiden Kreisimpfzentren ist man eigentlich gewappnet, für jeweils bis zu 800 Injektionen pro Tag. Dafür hätte ab dem morgigen Freitag täglich 14 Stunden geimpft werden sollen. „Jetzt werden wir mit reduzierten Öffnungszeiten beginnen“, sagt Marc Lippe. Soll heißen: Von 10 bis 17 Uhr. Die restliche Zeit will man wie schon in den vergangenen Wochen dafür nutzen, um Mitarbeiter in den Zentren zu schulen. Damit dann, wenn genügend Impfstoff geliefert wird, der Betrieb reibungslos läuft.
Wann das sein wird? „Wir hängen im Moment völlig in der Luft“, sagt Marc Lippe. Die jetzige Lieferung dürfte allenfalls für wenige Tage reichen. Danach heißt es abwarten.
...