Zwischen Neckar und Alb

In Neuffen herrscht Rennatmosphäre

Bergrennen Hunderte schmucker historischer Rennwagen und zahlreiche Rennlegenden haben am Sonntag tausende Fans am Straßenrand und im Fahrerlager begeistert. Von Thomas Krytzner

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Tolle Stimmung entlang der Rennstrecke. Foto: Thomas Krytzner

Das Wetter verwandelte den Himmel am Hohenneuffen zwar eher in eine XXL-Autowaschanlage mit Sprühnebel, doch das machte den Boliden und Fans gar nichts aus. Schon morgens füllten sich die Straßen und Gassen in der Stadt Neuffen mit lauter Rennsportfreunden und dem Geräusch der aufheulenden Motoren.

Viele alte Rennkisten waren am Bergrennen in Neuffen zu sehen. Der Andrang war riesig. Krytzner
Viele alte Rennkisten waren am Bergrennen in Neuffen zu sehen. Der Andrang war riesig. Foto: Thomas Krytzner

Die Fahrerlager waren gut besucht, und gerne erklärten die Rennfahrer ihre Fahrzeuge. Da wurden vor allem Fragen nach Motorenstärke und Verbrauch geklärt. An der Rennstrecke selbst versammelten sich tausende Zuschauer, um die historischen Rennkisten auf ihrem Rundkurs zu begleiten.

Rainer Klink vom Museum Boxenstopp in Tübingen stellte die einzelnen Fahrzeuge vor dem Rathaus vor. Dabei gab es für die Besucher interessante Informationen über Rennfahrer, Fahrzeuge und über die Geschichte des Bergrennens in Neuffen. Doch auch der Blick in die Zukunft fehlte nicht, als sich Rainer Klink mit dem Bürgermeister der Rennstadt, Matthias Bäcker, unterhielt. Dabei machte der Schultes erneut klar, dass das Ziel, wieder im Rundkurs auf den Hohenneuffen zu fahren, weiterhin besteht und angestrebt wird.

Zahlreiche Rennlegenden besuchten das Bergrennen und hatten viele Anekdoten und Erzählungen vergangener Renntage dabei. Die Besucher freuten sich dabei, Renngeschichte live mit Eberhard Mahle, Helmut Henzler, Rudi Seher, Klaus Trella und Siegfried Spiess zu erleben.

Walter Rothweiler aus Frickenhausen-Linsenhofen gehört dem Renngeschehen auf der Schwäbischen Alb schon lange Zeit an. Seit Jahren ist er mit seinem Ford Capri und der ganzen Familie an Treffen der Rennwagen, und insbesondere am Bergrennen in Neuffen, dabei. Genauer gesagt ab 1975 hatte er am Bergpreis teilgenommen. „Ich habe meinen Ford Capri extra für das Bergrennen gebaut“, erzählt Rothweiler stolz.

Am Bergrennen nahmen zum Teil ganze Familien, wie die von Walter Rothweiler aus Frickenhausen mit ihren Ford Capri teil. Krytzne
Am Bergrennen nahmen zum Teil ganze Familien, wie die von Walter Rothweiler aus Frickenhausen mit ihren Ford Capri teil. Foto: Thomas Krytzner

Seit jeher gehört der dem Organisationsteam des Bergrennens an, das von der IG Bergpreis Schwäbische Alb durchgeführt wird: „Unser Bestreben ist es, wieder auf der Originalstrecke fahren zu können und eine Gleichmäßigkeitsprüfung abzulegen.“ Nach einem tödlichen Unfall beim Rennen auf den Hohenneuffen, als ein Zuschauer ums Leben kam, waren jegliche Rennveranstaltungen auf dieser Strecke verboten worden. „Ein Rennen in der ursprünglichen Form wird es nicht mehr geben“, erklärt der rennbegeisterte Metzgermeister.

Die Teilnahme am jetzigen verlängerten Rundkurs war für Walter Rothweiler Erinnerung an früher. „Immer, wenn ich mich in meinen Ford Capri mit Baujahr 1973 setze, kommen die Bilder aus alten Renntagen in Erinnerung. Heute fahre ich vorsichtiger, denn ich möchte mein Auto ja nicht kaputt machen.“ Für ihn sind die Teilnahmen an Ausfahrten mit historischen Rennfahrzeugen jedes Mal ein Highlight. Rothweiler möchte die alte Strecke auf den Hohenneuffen so früh wie möglich wieder etablieren, aber „da sind die Vorschriften und Voraussetzungen sehr hoch und wir hoffen auf die baldige Zustimmung des Landratsamtes und des Polizeipräsidiums.“

Seine Liebe zu Rennwagen entdeckte Walter Rothweiler schon als kleiner Bub. „Ich war damals schon an den Bergrennen in Neuffen dabei und mein Ziel war es schon immer, wenn ich es mir leisten kann, so einen Rennwagen zu bauen.“ Heute hat den Rennfahrer mehrere Fahrzeuge, mit denen er am Bergrennen teilnimmt. „Eines gehörte meinem Bruder, der leider verstorben ist. Dieses Auto fahre ich zu seinem Gedenken und halte es in Ehren.“ So präsentierten sich die Rennfahrer mit ihren Boliden auf einer rund 20-minütigen Rundfahrt den vielen Zuschauern und ließen so manches Herz der Rennfans höherschlagen.

Und daran tat auch der regnerische Tag gestern wahrlich keinen Abbruch.