Zwischen Neckar und Alb

In Plochingen spielt künftig die Musik

Musikakademie Das Land fördert den Neubau des Blasmusikzentrums in Plochingen mit 10,8 Millionen Euro. Baubeginn für das rund 22 Millionen Euro teure Projekt ist voraussichtlich im März 2019. Von Claudia Bitzer

Musikensembles aus dem ganzen Land sollen in Plochingen künftig ideale Proben- und Seminarräume finden.Archiv-Foto: Karin Ait At
Musikensembles aus dem ganzen Land sollen in Plochingen künftig ideale Proben- und Seminarräume finden.Archiv-Foto: Karin Ait Atmane

Staatssekretärin Petra Olschowski hat den Vertretern des Blasmusikverbands Baden-Württemberg in dieser Woche in Stuttgart den Förderbescheid des Landes über 10,8 Millionen Euro für den Bau einer neuen Blasmusikakademie übergeben.

Offiziell firmiert das mittlerweile auf rund 21,7 Millionen Euro veranschlagte Projekt unter dem Titel Musikakademie oder Musikzentrum Baden-Württemberg. Denn von den beiden neuen Akademiebauten im Land - neben dem Projekt des Landesblasmusikverbands in Plochingen fördert das Land mit acht Millionen Euro auch die geplante Musikakademie des Bundes Deutscher Blasmusikverbände in Staufen - soll die gesamte Amateurmusik in Baden-Württemberg profitieren. Die Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst stellte zudem in Aussicht, den Blasmusikverband auch bei unvorhersehbaren Kostensteigerungen nicht im Stich zu lassen.

Im Haushalt 2019 sei eine weitere Million für den Neubau in Plochingen vorgesehen - vorbehaltlich der Zustimmung des Parlaments. Der Verband rechnet mit einem Baustart im März 2019 und einer Bauzeit von zwei Jahren.

Mit seinen fast 1 500 Mitgliedsvereinen ist der Blasmusikverband Baden-Württemberg der größte Verband der instrumentalen Musik im Land. In Plochingen will er eine Aus- und Weiterbildungsakademie für ehrenamtliche Musiker aus dem ganzen Land bauen - mit einem großen Orchestersaal, einem kleinen Probensaal, Proben- und Seminarräumen, aber auch Übernachtungsmöglichkeiten. Noch vor einem Jahr war von Kosten von rund 16 Millionen Euro zu lesen. Dass nunmehr knapp 22 Millionen im Gespräch sind, liegt laut Pressesprecher Heiko Peter Melle an den überhitzten Baupreisen. Aber nicht nur: Eugen Hö­schele vom Bauausschuss des Verbands führt vor allem die Anpassung des Siegerentwurfs aus dem Architektenwettbewerb auf die aktuellen praktischen Bedürfnisse der Nutzer an.

Und die sollen nicht nur aus den Reihen der fast 400 000 Mitglieder, darunter mehr als 100 000 Aktive, aus den 22 Kreisverbänden des Blasmusikverbands kommen, sondern auch aus anderen Musikvereinen, Chören und Orchestern. Olschowksi: „Es geht nicht nur da­rum, dass die Politik ein Bekenntnis zur Blasmusik ablegt. Es geht vielmehr um eine aktive Zukunftsgestaltung, wenn wir Mittel für eine solche nicht-staatliche Einrichtung zur Verfügung stellen.“ Alle Musik- und Chorverbände könnten die beiden neuen Akademien nutzen. Fest steht auch schon, dass der Schwäbische Chorverband, der Landesmusikerverband Baden-Württemberg und der Bundesverband der deutschen Musikverbände Büros dort beziehen werden. Dazu kommen die Geschäftsstellen des Kreisblasmusikverbands Esslingen und des Landesblasmusikverbands, der von Cannstatt nach Plochingen ziehen wird.

Ohne die Landeszuschüsse wäre das Plochinger Musikzentrum nicht denkbar gewesen, betonte der Präsident des Blasmusikverbands Baden-Württemberg und ehemalige Landwirtschaftsminister Rudolf Köberle bei der Übergabe des Bewilligungsbescheid. Angesichts der Tatsache, dass allein im Blasmusikverband mehr als die Hälfte der Mitglieder unter 27 Jahre alt seien, leiste der Verband für das Land Jugendarbeit, Integrationsarbeit, Sozialarbeit und kulturelle Arbeit. Dass das auch dem Einsatz der beiden Landtagsabgeordneten aus dem Wahlkreis Kirchheim Andreas Schwarz und Karl Zimmermann zu verdanken war, unterstrich Köberle gerne.

Das Land unterstützt den Neubau in Plochingen: Bürgermeister Frank Buß, Verbandspräsident Rudolf Köberle, Karl Zimmermann, Staat
Das Land unterstützt den Neubau in Plochingen: Bürgermeister Frank Buß, Verbandspräsident Rudolf Köberle, Karl Zimmermann, Staatssekretärin Petra Olschowski und Andreas Schwarz bei der Übergabe des Förderbescheids.Foto: BVBW, Melle