Zwischen Neckar und Alb

In Zizishausen bringt der Doktor das Bier

Gerstenfux Der gebürtige Mexikaner Dr. Santiago Ramírez Aguilar hat im „Hirsch“ eine Brauerei eröffnet.

Santiago Ramírez Aguilar serviert sein Bier. Foto: Daniel Jüptner
Santiago Ramírez Aguilar serviert sein Bier. Foto: Daniel Jüptner

Nürtingen. Mit seiner Brauerei „Bierwerk Gerstenfux“ erfüllt sich der Biologe Dr. Santiago Ramírez Aguilar aus Mexiko seinen Traum. Er übernahm die leer stehende Gaststätte Hirsch in der Oberensinger Straße im Nürtinger Teilort Zizishausen, um dort künftig Craft-Bier zu brauen. Einmal im Monat öffnet die kleine Brauerei ihre Pforten. Beim Ausschank allein will es der gebürtige Mexikaner aber nicht belassen.

Gerade einmal 16 Jahre ist er alt, als er das erste Mal Bier braut. „Es wurde, na ja, nicht gut“, verrät der heute 35-Jährige bei der Eröffnung seiner Brauerei. Entmutigen ließ er sich von seinen ersten Misserfolgen nicht. Ihn hatte schon immer die Biologie fasziniert, vor allem die Vorgänge beim Kochen und Backen oder Brauen. Geboren und aufgewachsen ist er in der Metropole Mexiko-Stadt. Dort besuchte er auch die deutsche Schule. In der heimischen Küche erzielte er da seine ersten Erfolge beim Brotbacken, aber beim Bier hatte er einen langen Weg vor sich. Später studierte er Biologie, kam für seine Doktorarbeit nach Hohenheim und blieb zum Forschen. Doch seinen Traum hatte er immer vor Augen. So forschte er in seiner knappen Freizeit in eigener Sache weiter an seinen Bieren.

Kürbis-Bier für Halloween

„Mein Studium ist mir da heute natürlich eine große Hilfe. Beim Brauen müssen bestimmte Prozesse und Parameter eingehalten werden. Genauigkeit und ein Verständnis der Biologie dahinter sind sehr wichtig“, fügt er hinzu. Als schließlich der Entschluss zu einer eigenen Brauerei fiel, fand er mit dem leer stehenden „Hirsch“ in Zizishausen den idealen Ort. Der Gastbetrieb soll erst mal nur ein Nebenzweig bleiben und dient vornehmlich der Vorstellung seiner Craft-Biere. In den 500-Liter-Kesseln reift derzeit ein Kürbis-Bier, pünktlich zu Halloween wird es fertig sein. Neben den ständig wechselnden Sorten wird Ramírez Aguilar aber auch drei feste Biere im Angebot haben: ein Märzen, ein Indian Pale Ale sowie ein helles Lager. „Alles komplett ohne Zusätze und nach dem Reinheitsgebot. Die Aromen kommen durch die Auswahl des Hopfens“, versichert der Doktor aus Mexiko. Das sei in seiner Heimat ganz anders, dort sind aromatisierte Biere keine Seltenheit. Das ist nichts für ihn, er setzt lieber auf handwerkliche Braukunst und gute Zutaten. Den Hopfen bezieht er bisher noch vom Bodensee, aus Tettnang. Die restlichen Zutaten kommen aus der Region. Seine Biere möchte er auch nur regional anbieten. Er richtet sich mit seinen Angeboten aber mehr an Bars und Restaurants. Dennoch ist das Bier am frischesten direkt in der Brauerei, und dort ist es daher künftig jeden ersten Samstag des Monats ab dem Nachmittag im Ausschank.

„Dazu gibt es natürlich auch eine Kleinigkeit zum Essen, das Bier bleibt aber im Vordergrund.“ Dies kann man erst mal nur im Gastraum trinken. Man kann sich aber auch ein 30- oder 50-Liter-Fass nach Hause rollen oder sich noch etwas gedulden: „Wir sind noch auf der Suche nach einem Abfüller, damit wir unser Bier auch in Flaschen anbieten können“, sagt Ramírez Aguilar.Daniel Jüptner