Zwischen Neckar und Alb

Jüdische Geschichte kann man in Jebenhausen erleben

Geschichte Ein Lern- und Erinnerungsweg wird im Göppinger Stadtteil Jebenhausen derzeit realisiert. Er soll die jüdische Vergangenheit lebendig halten. Von Margit Haas

Ein wahres Kleinod stellt der kleine jüdische Friedhof in Jebenhausen dar.Foto: Margit Haas
Ein wahres Kleinod stellt der kleine jüdische Friedhof in Jebenhausen dar. Foto: Margit Haas

Großformatige Glasstelen, wie sie bereits an die ehemalige Synagoge in Baisingen bei Tübingen erinnern, werden im Laufe des Jahres auch in Göppingen-Jebenhausen aufgestellt. Ein Jahr lang hatte eine Gruppe von zehn Geschichtsinteressierten die Gestaltung der Tafel erarbeitet. Gemeinsam werden sie den Lern- und Erinnerungsweg Jüdisches Leben in Jebenhausen bilden. Er entsteht auf Initiative des „Vereins Haus Lauchheimer - Erhalt und Förderung des jüdischen Kulturerbes Jebenhausen“ und wird von zahlreichen Seiten unterstützt. Auch der Göppingen Gemeinderat gewährt einen Zuschuss, und die Landeszentrale für politische Bildung beteiligt sich an dem Projekt im Rahmen ihrer Gedenkstättenarbeit.

„Entlang der Gebäude der ehemaligen jüdischen Siedlung in Jebenhausen sollen neun Informationstafeln aufgestellt werden, die die jüdische Geschichte des Ortes und das damalige christlich-jüdische Zusammenleben beschreiben“, erläutert Vereinsvorsitzende Christine Lipp-Wahl. „Die jüdische Gemeinde in Jebenhausen verfügte über wichtige Gemeindeeinrichtungen wie Synagoge, Tauchbad, Rabbinat, Schule, koschere Gasthäuser und einen jüdischen Friedhof.“ Die meisten Gebäude aus dieser Zeit „sind fast unverändert erhalten. Dies gilt auch für den Friedhof“, fährt sie fort.

Nicht nur die Geschichte der Gebäude erfahren die Besucher des Erinnerungsweges. „Wir weisen auch auf besondere Persönlichkeiten in Jebenhausen hin.“ Zu ihnen zählen die Holocaust-Überlebende Inge Auerbacher, der Widerstandskämpfer Georg Elser oder der Tenor Heinrich Sontheim. Gleichzeitig informieren die Tafeln über wichtige Elemente der jüdischen Religion wie den Schabbat, koscheres Essen, die Thora oder das Schulwesen und jüdische Bestattungskultur.

Die Tafeln werden, ausgehend vom ehemaligen Liebensteinschen Schloss und dem Jüdischen Museum, in der früheren evangelischen Kirche bis zum jüdischen Friedhof einen umfassenden Einblick in das Leben einer jüdischen Landgemeinde geben und auch die Reibungspunkte im Zusammenleben von Christen und Juden thematisieren. „Der Erinnerungsweg wird eine anschauliche Ergänzung zum Jüdischen Museum sein und eine attraktive Verbindung zwischen Museum und jüdischem Friedhof bilden“, ist Lipp-Wahl überzeugt. „Wir wollen Geschichte erlebbar machen und Interesse an der örtlichen Vergangenheit wecken.“ Der Erinnerungs- und Lernweg könne dazu beitragen, „Vorurteile ab- und Toleranz aufzubauen“.

3 Informationen rund um das geplante Projekt gibt es unter www.haus-lauchheimer.de

Ein wahres Kleinod stellt der kleine jüdische Friedhof in Jebenhausen dar.Foto: Margit Haas
Ein wahres Kleinod stellt der kleine jüdische Friedhof in Jebenhausen dar. Foto: Margit Haas