Wendlingen. In Wendlingen hat die erste Veranstaltung der kreisweiten Initiative für besseren Nahverkehr #WirMobil stattgefunden. Die Initiative soll jungen Menschen eine Stimme geben und zugleich über aktuelle Projekte informieren. Eine Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener zwischen 16 und 27 Jahren informierte sich bei Wendlingens Bürgermeister und Kreisrat Steffen Weigel über die aktuelle Situation des öffentlichen Personennahverkehrs in der Region.
Bevor die Auftaktveranstaltung beginnen konnte, hieß es warten. Warten auf Sven Dietrich, Vorsitzender des Juso-Kreisverbands Esslingen und Mit-Initiator der #WirMobil Kampagne, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreiste und an seine Grenzen gestoßen war. „Freitagabend, der eigentliche Zug fällt aus, der Ersatz ist überfüllt und verspätet“, leitet der 22-Jährige die Veranstaltung ein. „Jeder von uns kennt diese Situation“. Er spielte dabei auf die ersten Ideen zu einem Ringschluss der S-Bahn von den Fildern ins Neckartal an - ein Thema, das auch Wendlingens Bürgermeister Steffen Weigel bewegt. Laut einer ersten Machbarkeitsstudie kostet der Ringschluss 500 Millionen Euro. Diese Summe kann die kommunale Ebene nicht leisten. Es werden Bundes- und Landesmittel benötigt.
Weigel begrüßt die Tarifzonenreform des VVS. Doch es bleibe immer noch bei einer überwiegenden Nutzerfinanzierung. Als Mitglied im für ÖPNV zuständigen Verwaltungs- und Finanzausschuss des Kreistags wirbt er für einen Paradigmenwechsel: Der ÖPNV müsse als Teil der Daseinsvorsorge verstanden und überwiegend steuerfinanziert sein.
Die Jugendlichen kritisierten das zu geringe Nachtbusangebot. Wer sicher und zuverlässig von zu Hause in die Stadt und wieder zurückkommen möchte, ist oft auf Taxis oder Eltern und Freunde angewiesen oder muss aufs städtische Nachtleben verzichten und auf die spärlichen, für Jugendliche geeigneten Angebote in der Heimatgemeinde zurückgreifen. „Der letzte Nachtbus in meinem Viertel fährt um zehn Uhr abends, der erste wieder um fünf Uhr morgens. Die Möglichkeiten, in diesem Zeitraum fortzugehen, sind begrenzt“, so Clara Schweizer, Vorsitzende des Nürtinger Jugendgemeinderats. Sie ist kein Einzelfall: „Im Jugendgemeinderat hören wir oft die gleichen Beschwerden.“pm