Zwischen Neckar und Alb

Kein Geld für notwendige Sanierungen?

Schule Gesamtelternbeirat beklagt sich über gravierende Mängel in den Nürtinger Schulgebäuden.

Am 18. Februar hatte das Unternehmen einen Insolvenzantrag gestellt. Symbolbild
Am 18. Februar hatte das Unternehmen einen Insolvenzantrag gestellt. Symbolbild

Nürtingen. Der Sanierungsstau in den Schulgebäuden und auch die jüngste Entscheidung des Gemeinderats gegen eine privat finanzierte Sporthalle sorgt bei Elternvertretern und Schulleitern für gehörigen Frust. Dass im Nürtinger Haushalt nicht ausreichend Geld für Erneuerungsmaßnahmen vorhanden ist, kann Sabine Schmid-Glotzmann, die Vorsitzende des Gesamtelternbeirats, nicht nachvollziehen. Die Steuergelder sprudeln, die Konjunktur brummt, aber in Nürtingen kommt davon nichts an. In gutem Zustand, so Schmid-Glotzmann, sei nur die Anna-Haag-Schule. Vielleicht, so die Vorsitzende jetzt im Kultur-, Schul- und Sozialausschuss, sollte die Stadt die Sanierung des Hölderlinhauses schieben und das Geld besser in die Schulen investieren.

Karin Ebner ging im Bericht auf den Lehrermangel an den Grundschulen ein. Für Grundschüler wird kein Schwimmunterricht angeboten. Ein Gespräch mit dem Schulamt brachte noch nicht die erhoffte Lösung. Der zuständige Schulrat wolle auf die Grundschulen zugehen, so Ebner. Neu sind Überlegungen zu einer Kooperation mit Vereinen. „Leute mit Rettungsschein, die die Lehrer unterstützen können.“ Bi-So-Fa-Leiterin Annette Bürkner macht indes wenig Hoffnung, dass diese Lösung greifen könnte. „Selbst wenn wir eine Person finden, wird die Haftungsfrage zur neuen Herausforderung.“ Schwimmunterricht fällt in die Zuständigkeit der Schulen.

Zufrieden ist der Elternbeirat, dass die Werkräume jetzt vom Hauber-Gebäude an die Realschulen verlegt wurden. Ein Problem gibt es aber noch an den Realschulen: Die Schülertoiletten sollten dringend saniert werden. „An heißen Tagen stinkt es so erbärmlich, dass die Schüler den Gang zur Toilette meiden und dann zu wenig trinken“, schilderte Manuela Schmid das Manko.

Mit der Kernzeitbetreuung ist der Elternbeirat hingegen sehr zufrieden. „Toll, was die Stadt hier anbietet“, betonte Doreen Kukemüller. Auch die Preisstaffelung wurde gelobt. Einziger Nachteil sei, dass zwischen 7 Uhr und Schulbeginn nur eine Betreuungsperson Ansprechpartnerin für die Kinder ist. „Wenn die Frau im Notfall Hilfe holen muss, ist der Rest der Kinder auf sich alleine gestellt.“ Eine Betreuungslücke gibt es in diesem Schuljahr an der Roßdorfschule. Der Stundenplan sei so, dass nicht alle Schüler bis 12 Uhr Unterricht hätten. Der Teil der Kinder, für die der Unterricht um 11.25 Uhr endet, müsse in anderen Klassen unterkommen, bis die Kernzeit um 12 Uhr beginne.

Sehr zufrieden ist der Elternbeirat mit der Zusammenarbeit mit Architekt Krüger von der GWN und Michael Häfner vom Schulamt. Technischer Beigeordneter Neureuther, der die Sitzung leitete, verwies auf das Schulsanierungs- und das Schulentwicklungskonzept, das erstellt werde. „Seien Sie versichert, wir wägen in der Etatberatung sorgsam ab.“

Bildung habe im Nürtinger Haushalt Priorität, betonte Dr. Brodbeck (Freie Wähler), doch nicht alles Geld könne in Schulen fließen. Das Hölderlinhaus sei für die Erwachsenenbildung. Bärbel Kehl-Maurer (SPD) erkundigte sich nach der Schulsozialarbeit. Die Aufstockung der Personalstellen an den Gymnasien wurde gelobt. Nachholbedarf sieht der Gesamtelternbeirat bei den Realschulen. Aufgrund der heterogenen Eingangsklassen bestehe hoher Beratungsbedarf. Die Schulsozialarbeiter hätten bis zu 57 Elterngespräche in einer Woche. Kritisch: Die Gewaltbereitschaft bei Kindern nehme zu. Auch deshalb gebe es mehr Arbeit für die Schulsozialarbeiter. Wenig Hoffnung auf eine schnelle Hallenlösung machte CDU-Gemeinderat Kunzmann. „Schulen und Vereine müssen mit den Gegebenheiten noch einige Jahre zurechtkommen. Andere Versprechungen wären unehrlich.“