Zwischen Neckar und Alb

Keine Lösung in Sicht

Erweiterung Die DHL will sich in Köngen vergrößern. Doch noch ist kein Ersatzquartier für den Motorsportclub gefunden.

Die DHL verfrachtet immer mehr Pakete. Foto: DHL

Köngen. Ganz schlüssig klang das Konzept, das DHL und die Dinslakener Firma Helmich im Herbst im Köngener Gemeinderat vorstellten. Die unerträgliche Situation im Eingangsportal von DHL, von der aus sich die Fahrzeuge bis zur Auffahrt der B 313 stauen, würde ein Ende haben. Denn mit der Erweiterung des Areals könne man eine separate Zufahrt schaffen. Durch den Bau einer mechanisierten Zustellbasis würden zudem Tausende Online-Besteller profitieren, denn ihre Pakete könnten schneller ausgeliefert werden.

Doch nicht alles ist super. Das Gelände, auf dem die Firma Helmich die Zustellbasis bauen möchte, gehört 17 Eigentümern. Darunter auch der Motorsportclub Köngen-Wendlingen (MSC). Etwa 13 000 Euro hat der Verein in das Gelände investiert. Durch die DHL-Erweiterungspläne droht der Verlust des Vereinsgeländes. Ein Ersatzgrundstück, das Helmich ausfindig gemacht hatte, ist zu klein, um dort beispielsweise die baden-württembergischen Jugendtrialmeisterschaften auszurichten. Doch ohne die fehlen dem Club die Einnahmen. Sowohl mit Wendlingens Bürgermeister Steffen Weigel als auch mit Köngens Bürgermeister Otto Ruppaner hat der Verein Gespräche geführt. Beide Bürgermeister versichern weiterhin: Ohne eine Lösung für den MSC gibt es keine DHL-Erweiterung.

Fahrzeuge verstopfen Zufahrt

Wegen der Situation am DHL-Gelände gibt es auch bei den Anliegern wenig Begeisterung. Durch die Erweiterung rückt das Paketzentrum den Firmen ziemlich auf die Pelle. Genauso schlimm empfinden es die Anlieger, dass in den Nachtstunden etliche Subunternehmer die Wechselbehälter vor dem DHL-Gelände abladen. Mit den Fahrzeugen verstopfen sie die Zufahrt zu anderen Firmen.Das Problem: Die Fahrer der externen Lkws verrichten teilweise ihre Notdurft in den Vorgärten der Firmen und hinterlassen dort auch ihren Müll. „Wir wissen, dass wir in einem Gewerbegebiet wohnen, wo der Geräuschpegel höher ist als in einem reinen Wohngebiet. Dennoch gibt es auch hier Grenzwerte“, sagen etwa Katrin Schmittinger und Edith Mucha. Messungen, die sie privat veranlasst haben, ergaben Spitzenwerte von 120 Dezibel.

Dass der Verkehr mit Erweiterung des Geländes eher zunimmt, denkt man auch in Wernau. Sollte es auf dem Gelände quasi eine Durchfahrtsstraße auf die Kreisstraße Richtung Wernau geben, werde es zu einer Mehrbelastung im Wernauer Gewerbegebiet kommen, fürchtet der Gemeinderat. „Deswegen wollen wir eine verkehrliche Untersuchung und ein Gutachten, um die Auswirkungen auf die Straßen zu ermitteln“, sagt Bürgermeister Armin Elbl. Sylvia Gierlichs