Zwischen Neckar und Alb

Klares Votum für eingleisige S-Bahn-Strecke

Verkehrsausschuss der Region spricht mehrheitlich von einer zukunftsfähigen Lösung

Die Nachricht, dass die S-Bahn-Strecke zwischen Sielmingen und Neuhausen nur eingleisig gebaut werden soll, hat nicht nur auf den Fildern für Unruhe gesorgt. Der Verkehrsausschuss der Regionalversammlung sieht in dieser Lösung jedoch keine Nachteile und hat mit großer Mehrheit ­beschlossen, die Planung auf ­dieser Basis weiterzuführen.

Kreis Esslingen. Im Auftrag der SSB, die die S-Bahn-Verlängerung nach Neuhausen plant und die Strecke bauen wird, hat die TU Dresden in einer Betriebssimulation eine eingleisige Streckenführung geprüft. Die Gutachter kamen zu dem Ergebnis, dass nur zwischen Bernhausen und dem Bahnhof Sielmingen zwei Gleise notwendig sind. Danach reiche ein Gleis für einen zuverlässigen Betrieb. Verspätungen könnten trotzdem abgebaut werden. Es bleibe auch möglich, Fahrzeiten zu ändern. Selbst ein 15-Minuten-Takt statt des vorgesehenen halbstündigen wäre möglich. Die Option für eine Weiterführung der S-Bahn über Neuhausen hinaus ins Neckartal bleibe ebenfalls erhalten, versicherte Wirtschaftsdirektor Wurmthaler. Sollte es sich als notwendig erweisen, könne ein zweites Gleis nachträglich verlegt werden. Die eingleisige Strecke zwischen Wendlingen und Kirchheim beweise überdies, dass mit so einer Lösung ein reibungsloser Betrieb möglich sei.

Weil die veränderte Planung für den Flughafenbahnhof im Zuge von Stuttgart 21 dort ein drittes Gleis vorsieht, entstehe eine weitere Möglichkeit, eine Verbindung nach Wendlingen entlang der Autobahn zu bauen, erklärte Wurmthaler. Diese Variante sei billiger, als wenn ein Tunnel unter Neuhausen hindurch gebaut werden müsste. Die Kosten für den Ringschluss über Neuhausen bezifferte er auf „weit über 200 Millionen Euro“.

Der Wirtschaftsdirektor betonte, dass der Bund und das Land nur Anlagen und Ausstattungen bezuschussen, die wirklich notwendig seien. Nach den Untersuchungsergebnissen der TU Dresden müssten deshalb der Regionalverband, der Landkreis Esslingen und die Kommunen ein zweites Gleis allein finanzieren. Auf Anfrage der FDP teilte Wurmthaler mit, dass das Projekt, das nach bisherigen Berechnungen 125 Millionen Euro kosten wird, in der eingleisigen Variante nur um „einen mittleren einstelligen Millionenbetrag“ billiger werde. Deshalb habe es auch keine Jubelarien gegeben.

Bei der eingleisigen Strecke handle es sich nicht um eine Lösung, die Kosten sparen solle, sondern um eine optimierte Planung, betonte Rainer Ganske (CDU). Damit werde nichts verbaut für die Zukunft. Da nun das Gleis in Neuhausen weiter von der Bebauung abrücke, handle es sich um eine Verbesserung für die Anwohner. Weil das dritte Gleis im künftigen Flughafenbahnhof eine weitere Option für den Ringschluss schaffe, gebe es „keinen Automatismus, dass die Verlängerungsoption in Neuhausen gezogen wird“. Sein Fraktionskollege Andreas Koch, Bürgermeister aus Filderstadt, meinte, man müsse ehrlich sagen, dass die S-Bahn-Strecke nicht über Neuhausen hinaus gebaut werde.

Wie Ganske meinten André Reichel (Grüne) und Bernhard Maier (Freie Wähler), dass es sich um keine Sparlösung, sondern eine optimierte Trasse handle, die Vorteile für die Anwohner in Neuhausen habe. Reichel forderte, eingleisige Strecken auch für andere Verbindungen nicht auszuschließen. Thomas Leipnitz (SPD) sagte dagegen, „Eingleisigkeit sollte der Ausnahmefall sein“. Er stimmte aber zu, weil diese Variante nichts verbaue. Gegen die Eingleisigkeit stimmte die FPD. Armin Serwani sagte, nachträglich koste ein zweites Gleis drei- bis viermal so viel. Burghard Korneffel (Innovative Politik) hält eine eingleisige Strecke für „nicht zukunftsfähig“.