Zwischen Neckar und Alb

Klassische Musik mit Risikofaktor

Festival Beim Esslinger PODIUM spielen experimentierfreudige Künstler an außergewöhnlichen Orten.

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Esslingen. Beim Esslinger PODIUM Festival wird klassische Musik in ganz neuen Formen präsentiert - bis kurz vor der Aufführung bleibt man offen für neue Ideen. Bei dem Event in zweieinhalb Monaten werden mehr als 80 Künstler in über 20 Konzerten an 14 ungewöhnlichen Orten in der Stadt auftreten.

Das Programm für das PODIUM Festival steht - dennoch ist für den künstlerischen Leiter Steven Walter längst noch nicht klar, wie die Konzerte in zweieinhalb Monaten genau ablaufen werden. Denn es gehört zum Prinzip des Festivals, dass man bis zuletzt für bessere Ideen offenbleibt. Genau diese Offenheit für spontane Kreativität macht das PODIUM aus, das in diesem Jahr zum zehnten Mal stattfindet und bei dem klassische Musik in ganz neuer Form präsentiert wird.

Das Musikfestival wurde 2009 von Steven Walter und seinem damaligen Studienkollegen Adrian-Minh Schumacher ins Leben gerufen - und bislang gibt es keine Anzeichen für Ermüdung: „Wir gehen immer noch auf Risiko“, betont Walter. Es gehe darum, jung und frisch zu bleiben und immer wieder etwas Neues zu machen. Natürlich laufe bei solch einem Konzept aus Sicht der Organisatoren auch mal etwas schief, aber für die Zuschauer sei es dennoch ein tolles Erlebnis - zumal sie in der Regel gerade davon fasziniert seien, dass die Konzerte eben nicht im Vorfeld genau festgelegt sind und zig Mal in der Form geprobt wurden. Gerade in der klassischen Musik gehe es meist darum, sich wie eine „Cover Band des 19.  Jahrhunderts“ strikt an die Noten zu halten, sagt Walter. Beim PODIUM Festival hingegen liegt der Fokus auf dem Experimentieren und auf dem Verweben von historischer mit zeitgenössischer Musik.

Zur Jubiläumsausgabe des zehntägigen Events wird laut Walter ein so anspruchsvolles und hochkarätig besetztes Festival geboten wie noch nie. Erstmals werden auch Beiträge von sieben der insgesamt zwölf Künstlerinnen und Künstler von #bebeethoven, einem anlässlich des Beethoven-Jubiläums 2020 von der Kulturstiftung des Bundes geförderten Fellowship-Programms, beim PODIUM einbezogen. Insgesamt werden mehr als 80 Künstler bei mehr als 20 Konzerten an 14 verschiedenen Orten in der Stadt auftreten.

Dabei sind wieder so ungewöhnliche Spielorte wie das Eisenlager, das Amtsgericht oder die Autowerkstatt Jesinger. Erstmals gibt es auch ein Stück im Neckar Forum: Bei der mechanischen Oper „Gulliver’s Dream“ kooperiert das PODIUM mit der Firma Festo. Mit Hilfe von deren Technik tanzen und musizieren Maschinen im Zusammenspiel mit vielschichtigen Filmproduktionen. Beim Tanzabend „The little match girl passion“ hingegen stehen Tänzer aus Fleisch und Blut, nämlich Mitglieder des Bundesjugendballetts, auf der Bühne. Ebenfalls zum ersten Mal als Spielort dabei ist die Villa Nagel: Hier entstehen drei musikalische Konzerträume mit szenografischer Gestaltung, durch die der Besucher nach Belieben wandeln kann.

Gesellschaftskritisch wird es beim Dunkelkonzert Stadtutopien im Central Theater: Hier entwerfen drei Stadtvisionäre verbal urbane Zukunftsbilder, während Musiker sich dem Thema musikalisch nähern. Derweil bewegt sich das STEGREIF.orchester beim Stück #freebrahms ohne Dirigent frei durch den Raum: Das Publikum ist also mittendrin im Geschehen.

Der Vorverkauf für das PODIUM Festival, das vom 26. April bis 5. Mai stattfindet, hat bereits begonnen. Karten gibt es online und bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen. Melanie Braun

1 Weitere Infos zu den Konzerten gibt es online unter www.podiumfestival.de