Zwischen Neckar und Alb

Klettermaxe haben hier viel Spaß

Ausflugstipp Auf zwölf Routen geht es im Plochinger Kletterwald kreuz und quer durch die Baumwipfel. Von Katja Eisenhardt

Plochingen, Kletterwald als Freizeitvergnügen. Hoch oben in den Baumwipfeln wird fleißig geklettert. 12 verschiedene Parcours un
Plochingen, Kletterwald als Freizeitvergnügen. Hoch oben in den Baumwipfeln wird fleißig geklettert. 12 verschiedene Parcours unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen gibt es im Kletterwald. Hier auf dem Bild wird gerade in gut acht Metern Höhe geklettert. Foto: Eisenhardt

Linus ist mit seinen Kumpels aus Beutelsbach in den Plochinger Kletterwald gekommen. „Ich habe mir das zum Geburtstag gewünscht“, erklärt Linus, der zwölf Jahre alt geworden ist: „Ich bin schon mal geklettert, ich finde das toll, oben in den Bäumen zu sein.“ Für Leo ist es dagegen eine Premiere, er will sich einfach mal überraschen lassen, ist aber schon am Anfang sicher: „Das wird bestimmt gut.“

Bevor es für die Jungs in luftige Höhen geht, steht als Erstes die Sicherheitseinweisung mit Trainer Marvin Pfau an. Der 18-Jährige ist einer von derzeit 30 ausgebildeten Trainern im Kletterwald, die die Gäste einweisen und beim Klettern auf den insgesamt zwölf Parcours unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade im Auge behalten. Erstmal müssen sich die Nachwuchskletterer mit dem Material vertraut machen. Dazu gehören neben den allgemeinen Erklärungen zum Sicherheitssystem der Gurte, den Karabinern und Helmen auch die Regeln, die es im Kletterwald zu beachten gibt. Die Sicherheitsstandards seien sehr hoch, erklärt Kletterwald-Chef Helmut Wackenhut. Bevor die Anlage für den täglichen Betrieb geöffnet wird, klettern zwei Trainer sie durch und prüfen jedes einzelne Element.

2013 hat Wackenhut den Plochinger Kletterwald gestartet und stetig erweitert. Das neueste Element, das demnächst in Betrieb geht, ist eine 13 Meter hohe Plattform, von der aus man elf Meter im freien Fall nach unten springt. Die Routen sind mit verschiedenen Farben gekennzeichnet: „Je dunkler die Farbe wird, desto schwerer ist der Parcours“, erklärt der Chef.

Auf jeder Route wartet auf die Kletterer zusätzlich ein besonderer Höhepunkt - darunter beispielsweise ein Sprung aus 17 Metern Höhe im schwereren braunen Parcours oder die sehr beliebte Seilbahn. Sie ist bis zu 110 Meter lang und 19 Meter hoch. Beim „Flying Fox“ im blauen Parcours fliegt man sogar sprichwörtlich durch den Wald: Geklettert wird hier auf drei bis 19 Metern, dazu wartet ein Seilbahnparcours mit 420 Metern Länge.

Die Seilbahn hat es auch dem siebenjährigen Leif aus Reichenbach angetan, der mit seinen Eltern Kaja und Markus Lederer in den Kletterwald gekommen ist. Sogar aus acht Metern Höhe ist er mutig im freien Fall gesprungen. Der Papa habe da schon mehr Angst, verrät der Sohnemann. „Ja, ich habe Höhenangst“, gibt Markus Lederer zu und lacht. Es brauche aber einfach nur etwas Überwindung, „dann geht das schon“.

Im Schnitt ist man im Kletterwald zweieinhalb Stunden unterwegs. Wer länger klettern möchte, zahlt halbstündlich einen Aufpreis. Geklettert wird eigentlich immer - „nur bei Gewitter, Starkregen oder Sturm müssen wir unterbrechen“, erklärt Helmut Wackenhut. Die zwölf Kletterrouten sind auf einer Gesamtfläche von 15 000 Quadratmetern verteilt. Wichtig ist Helmut Wackenhut, dass die Bäume so schonend wie möglich behandelt werden. Dafür hat er unlängst ein neues Befestigungssystem für die Plattformen entwickelt: „Wir haben die Plattformen mit Bolzen am Baum befestigt, jeder Bolzen trägt 4,2 Tonnen. Jede Plattform hat vier davon.“ Er selbst blickt auf eine über dreißigjährige Klettererfahrung zurück: „Früher bin ich hauptsächlich am Felsen geklettert, vor gut acht Jahren musste ich verletzungsbedingt aufhören.“ So entstand die Idee für den Kletterwald. Helmut Wackenhut sagt: „Man kann hier viel Spaß haben, sich auf den Routen nach und nach steigern und an seine persönlichen Grenzen gehen. Dazu muss man beim Klettern immer mitdenken, den nächsten Schritt vorausdenken.“ Der bisher älteste Besucher sei 87 Jahre alt gewesen.

Immer wieder gibt es im Plochinger Kletterwald auch besondere Veranstaltungen, darunter das Nacht- oder Vollmondklettern oder auch den gruselig geschmückten Wald an Halloween. Sehr beliebt sei der Kletterwald bei Schulklassen, berichtet Helmut Wackenhut, auch Kindergeburtstage würden immer wieder hier gefeiert.

Ein weiteres Steckenpferd ist die Erlebnispädagogik - unter anderem Firmengruppen nutzen dieses gern. Verschiedene Team-Aufgaben am Boden oder auch Team-Kletteraktionen gehören dazu. „Es geht dabei um Interaktion, Selbstvertrauen, Kommunikation, Eigeninitiative und strategisches Vorgehen.“ Stärken können sich die Besucher am Kiosk. Bürgermeister Frank Buß ist vom Kletterwald ebenfalls überzeugt: „Der Kletterwald Plochingen ist ein Highlight für Plochinger und für Besucher aus nah und fern.“

INFO: Alle Infos zum Plochinger Kletterwald findet man im Internet unter www.kletterwald-plochingen.de; er befindet sich bei den Sportanlagen Stumpenhof 104/1 und ist bis November geöffnet, E-Mail: info@kletterwald-plochingen.de. Die Telefonnummer lautet 01 52/34 16 89 48

„Freier Fall“ aus elf Metern Höhe: Helmut Wackenhuth zeigt stolz die neueste Attraktion.Fotos: Katja Eisenhardt
„Freier Fall“ aus elf Metern Höhe: Helmut Wackenhuth zeigt stolz die neueste Attraktion.  Foto: Katja Eisenhardt