Zwischen Neckar und Alb

Kreis baut neue kaufmännische Schule

Ersatz für die Nürtinger Albert-Schäffle-Schule kostet mindestens 23 Millionen Euro

Die Baumängel an der Albert-Schäffle-Schule in Nürtingen sind so gravierend, dass sie nur noch bis 2019 betrieben werden darf. Die Esslinger Kreisräte haben nun einen weiteren Schritt in Richtung Neubau gemacht. Die Kreisverwaltung hat grünes Licht, den Ersatzbau vorzubereiten. Die Kosten werden bei der Basisvariante auf 23 Millionen Euro geschätzt.

Die kaufmännische Schule in Nürtingen, die Albert-Schäffle-Schule, darf wegen ihres Bauzustands nur noch bis 2019 betrieben werd
Die kaufmännische Schule in Nürtingen, die Albert-Schäffle-Schule, darf wegen ihres Bauzustands nur noch bis 2019 betrieben werden.Archiv-Foto: Jürgen Holzwarth

Kreis Esslingen. Die Schäffle-Schule auf dem Nürtinger Säer, eine der drei kaufmännischen Schulen des Landkreises, ist nicht mehr sanierungsfähig. Das wissen der Landrat und seine Kreisräte seit Jahren. Aus finanziellen Gründen hat man den Neubau hinausgezögert. Jetzt drängt die Zeit. 2018 soll mit dem Neubau – die Fläche ist auf dem Säer vorhanden – begonnen werden, und er müsste 2020 bezugsfertig sein. „Wenn das 2020 klappen soll, dann müssen wir den Stein jetzt ins Rollen bringen“, sagte Jannis Krüger vom Büro Dress & Sommer, der im Kultur- und Schulausschuss die Machbarkeitsstudie vorstellte. Sie sieht verschiedene Größen-Varianten vor, weil zwei Faktoren noch unklar sind.

Zum einen wächst die Zahl der sogenannten Vabo-Klassen (Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf), in denen Flüchtlinge Deutsch lernen und auf eine Berufsausbildung vorbereitet werden. Zum anderen wird derzeit die Pflegeausbildung reformiert. Eventuell ist die benachbarte Fritz-Ruoff-Schule dann zu klein für den neuen Ausbildungsgang. Würde ein Vabo-Modul und ein Pflege-Modul an den Neubau angefügt, würden sich die Kosten auf 28,5 Millionen Euro erhöhen. Die genannten Zahlen seien bisher nur grobe Schätzungen, betonte Landrat Heinz Eininger.

Die größte Unsicherheit im Schulentwicklungskonzept des Landkreises bringen die Flüchtlingsklassen mit sich. Derzeit sind an den beruflichen Schulen im Landkreis 13 Vabo-Klassen eingerichtet. Im nächsten Jahr wird die Zahl auf 20 steigen, im Jahr 2020 könnten 80 Klassen notwendig sein. Ob die alle an beruflichen Schulen untergebracht werden müssen, ist offen. „Das muss man mit den allgemeinbildenden Schulen abstimmen“, sagte Eininger. Bezüglich eines Anbaus für die Vabo-Klassen sei er „sehr zurückhaltend“. Der Kreis habe an seinen Berufsschulen früher schon 1 000 Schüler mehr untergebracht.

Bei der Altenpflegeausbildung geht die Kreisverwaltung davon aus, dass die für 2016 angekündigte Reform der Ausbildung am Raumbedarf wenig ändern wird. Der Gesetzgeber will offenbar die Ausbildung in der Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Kinderkrankenpflege zu einem Ausbildungsgang zusammenfassen. Dann könnte der Unterrichtsblock Altenpflege über die Nürtinger Fritz-Ruoff-Schule abgedeckt werden, der Teil Krankenpflege über die Pflegeschule der Kreiskliniken. Dann müsste an den Neubau mit seinen 9 300 Quadratmetern Fläche noch 550 Quadratmeter angedockt werden. Für die Vabo-Klassen sieht die Studie ein Zusatzmodul von 1 650 Quadratmetern Fläche vor. Die Zurückhaltung von Landrat Eininger gegenüber den Zusatzmodulen hängt auch mit weiteren Bauprojekten zusammen, die der Landkreis noch vor sich herschiebt. Da ist zum einen der Altbau des Landratsamtes, der saniert werden müsste – gelegentlich fällt auch das Wort Neubau. Und die Sporthallen an den beruflichen Schulen sind ebenfalls sanierungsbedürftig. Momentan sind sie allerdings noch von Flüchtlingen belegt. Für die Sporthalle in Esslingen-Zell hat die SPD-Kreistagsfraktion auch schon vorgeschlagen, an einen Neubau zu denken.