Zwischen Neckar und Alb

Kreisjugendring in ruhigerem Fahrwasser

Sozialarbeit Die neue kaufmännische Geschäftsführerin legt den ersten Bericht vor.

Kreis Esslingen. Vor zwei Jahren stand der Kreisjugendring (KJR) Esslingen kurz vor der Insolvenz. Mit rund 500 000 Euro war die Dachorganisation der Jugendverbände im Landkreis, die gleichzeitig die meisten Jugendhäuser im Kreis und an vielen Orten auch Schulsozialarbeit betreibt, im Minus. Der Landkreis und die Kommunen, in denen der KJR Träger der Schulsozialarbeit ist, sprangen finanziell ein. Doch das sollte ein einmaliger Vorgang bleiben. Die jahrzehntelange Partnerschaft im sogenannten Esslinger Modell, in dem der Kreis, Kommunen und der KJR in der offenen Jugendarbeit kooperieren, sollte vor einem jähen Ende bewahrt bleiben.

Stellen wurden aufgestockt

Neben dem pädagogischen Geschäftsführer Ralph Rieck ist seit Dezember letzten Jahres die Betriebswirtin Stefanie Eisele geschäftsführend beim KJR tätig. Im KJR-Haushalt waren für letztes Jahr rund elf Millionen Euro eingestellt, für dieses Jahr sind rund 11,4 Millionen Euro eingeplant. Die Erhöhung beruhe vor allem auf Strukturveränderungen in der Geschäftsstelle im Zuge des Konsolidierungsprozesses, so Eisele.

Dabei ist offenbar festgestellt worden, dass vor allem die Einnahmenseite wegen mangelnden Controllings durch die Geschäftsstelle ein Problem für die KJR-Finanzen dargestellt hatte, hieß es damals vonseiten des Landratsamts. Im vergangenen Jahr nun wurde die Geschäftsstelle um fünf Stellen aufgestockt. Darüber hinaus wurden sechs weitere Stellen geschaffen, woraus abzulesen ist, dass der Kreisjugendring weiterhin seine hauptsächlichen Aufgaben wahrnimmt.

Das höhere Gesamtvolumen des Haushalts für dieses Jahre resultiere zudem auch aus einem neuen Betätigungsfeld, das der KJR mit der Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen übernommen habe, so Ei­sele. Das führt zu mehr Ausgaben, aber auch zu mehr Einnahmen.

Den größten Teil des Etats machen die Personalkosten aus, die 2017 mit 9,384 Millionen Euro angesetzt sind, was 82 Prozent ausmacht. Ein wichtiges Standbein des KJR ist die Personalträgerschaft im Rahmen des Esslinger Modells. Der KJR beschäftigt 196 Mitarbeiter, die sich auf 133,6 Personalstellen aufteilen. Davon sind gut ein Drittel in der offenen Jugendarbeit angesiedelt. Neun Prozent des Haushaltsvolumens für betriebliche Aufwendungen und ebenso viel für Material, bezogene Leistungen und Abschreibungen seien vergleichsweise gering, so Eisele.

Den Jahresabschluss konnte Ei­sele in der kurzen Zeit noch nicht fertigstellen, da sei man mit Hochdruck dran. Eisele ist jedoch schon überzeugt: „Wir werden mit eigenen Mitteln durch das Jahr 2017 kommen.“ Die 50-jährige Betriebswirtin, die zuvor 17 Jahre lang bei einer renommierten Stuttgarter Planungs- und Finanzberatungsfirma tätig war, ist zuversichtlich. „Ich denke, dem Kreisjugendring mit meinen Fähigkeiten helfen zu können.“ Uwe Gottwald