Zwischen Neckar und Alb

Kretschmann fühlt sich sofort wohl

Spaßveranstaltung Der baden-württembergische Ministerpräsident nimmt sich bei seinem ersten Besuch beim traditionellen „Pfeffertagswiegen“ in der Neuffener Stadthalle knapp zwei Stunden Zeit. Von Lutz Selle

Winfried Kretschmann (Vierter von rechts) hatte beim traditionellen „Pfeffertagswiegen“ in Neuffen prominente Unterstützung aus
Winfried Kretschmann (Vierter von rechts) hatte beim traditionellen „Pfeffertagswiegen“ in Neuffen prominente Unterstützung aus der Politik. Foto: lcs

Wer einmal am „Pfeffertagswiegen“ teilgenommen hat, der kommt immer gerne wieder. Die Bundestagsabgeordnete Renata Alt und Beurens Bürgermeister Daniel Gluiber stellten sich bereits zum zweiten Mal in Neuffen auf die Waage. Mit dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und dem Bundestagsabgeordneten der Grünen, Matthias Gastel, gab es diesmal aber auch zwei Debütanten bei der Veranstaltung.

Insgesamt haben 229 Personen ihr Gewicht messen lassen. Das sind 19 mehr als noch im Vorjahr. Dagegen ist das Durchschnittsgewicht der Teilnehmer gesunken. Vor Jahresfrist betrug dieses 82,74 Kilo. Nun waren es nur noch 81,39 Kilo. Bei der Wertung des schwersten Mannes und der leichtesten Frau gab es hingegen im Vergleich zum Vorjahr keine Veränderung: Hermann Setzer hielt exakt sein Vorjahresgewicht von 130,9 Kilo und ging damit erneut als Sieger über die Ziellinie. Das geringste Gewicht auf die Waage brachte ein weiteres Mal Silvia Heermann mit nunmehr 44,4 Kilo. In den beiden vergangenen Jahren hatte sie die Konkurrenz jeweils mit 46,1 Kilo gewonnen.

Inzwischen ist es bereits 25 Jahre her, dass der ehemalige Stadthallenwirt Dieter Kudermann die Spaßveranstaltung im Dienst der guten Sache ins Leben gerufen hat. Denn das Startgeld, das zum Verzehr der von Sponsoren gespendeten Speisen und Getränke berechtigt, kommt verschiedenen sozialen Projekten von Gruppen, Vereinen und Institutionen aus der Region zugute. Aber nicht nur deshalb ist das „Pfeffertagswiegen“ jedes Jahr eine gewohnt schöne Veranstaltung. Viele nutzen die Gelegenheit, um sich in der Stadthalle zu treffen, gemütlich zusammenzusitzen und zu plaudern.

Diesmal sogar mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann, dem es so gut in der Neuffener Stadthalle gefiel, dass er fast zwei Stunden lang verweilte - ins Gespräch vertieft mit vielen Kommunalpolitikern wie dem einstigen politischen Gegner Jörg Döpper, dem Neuffener Vize-Bürgermeister mit Vergangenheit als CDU-Landtagsabgeordneter, den Kretschmann herzlich umarmte und im Scherz fragte: „Hat dein Weib dich hierher gehen lassen?“ Der CDU-Politiker revanchierte sich wenig später mit dem Spruch: „Du, Herr Ministerpräsident, ein Schwarzer am Tisch reicht nicht. Ich habe Verstärkung.“ Damit deutete Döpper auf den katholischen Pfarrer Achille Mutombo, mit dem sich Kretschmann genauso angeregt unterhielt wie mit Kappishäuserns Ortsvorsteher Dietmar Freudenberg, Beurens Bürgermeister Daniel Gluiber, den Bundestagsabgeordneten Renata Alt, Michael Hennrich und Matthias Gastel sowie natürlich mit Neuffens Bürgermeister Matthias Bäcker. Dabei hatte Kretschmann angekündigt, nicht lange zu bleiben, weil er noch zur Feier des ersten Geburtstags seiner Enkelin Johanna müsse.

In einer kurzen Ansprache erläuterte Kretschmann, dass er bisher immer traditionell zum Silvesterwiegen nach Nürtingen gegangen sei. Diesmal habe er stattdessen die Einladung von Bürgermeister Bäcker nach Neuffen angenommen „in diese schöne Halle, die wir unterstützen werden bei der Sanierung“. Ihm gefalle die Architektur der Stadthalle, so Kretschmann. „Die Halle ist viel schöner als das Gerede über sie. Wir sollten die Dinge anpacken und investieren. Ab 2020 gilt die Schuldenbremse. Wir müssen sanieren, solange die Gelder noch da sind.“

Zum Sinken des Durchschnittsgewichts haben auch einige Prominente ihren Teil beigetragen. So hat beispielsweise Michael Hennrich mit nunmehr 90,2 Kilo etwas abgenommen. „Das ist eine Folge der politischen Wirren in Berlin, die mir den Appetit verdorben haben“, neckte Hennrich. Auch Renata Alt brachte mit 67,5 eineinhalb Kilo weniger auf die Waage als vor zwölf Monaten. „Wahrscheinlich hatte ich da schwerere Stiefel an. An den Kleidern kann ich nämlich nicht feststellen, dass ich abgenommen hätte.“ Matthias Gastel wurde übrigens bei seinem Debüt mit 66,3 Kilo gemessen.