Ruit. „Wir setzen auf Kontinuität und Stabilität“, sagte Landrat und Aufsichtsratschef Heinz Eininger, als er am Freitag den neuen Geschäftsführer der Medius-Kliniken vorstellte. Sebastian Krupp folgt Thomas Kräh nach, der 2012 die Verantwortung für die kreiseigenen Krankenhäuser übernommen hatte und sich nach erfolgreicher Konsolidierung nun zurückzieht. Der neue Kopf der gemeinnützigen, vom Landkreis Esslingen getragenen Gesellschaft ist ein Eigengewächs. Seit 2013 fungierte Krupp als Leiter der Klinik in Ostfildern-Ruit und gehörte in dieser Funktion als Prokurist der Geschäftsführung an. Nun steht er selbst an der Spitze der 3200 Mitarbeiter und 1066 Betten der Medius-Kliniken.
Die Bewältigung der Corona-Pandemie sieht der neue Geschäftsführer als seine derzeit größte Herausforderung. Aktuell seien an allen drei Klinikstandorten 34 an Covid-19 erkrankte Patienten in Behandlung, acht davon auf Intensivstationen, berichtet Krupp. Dank großer Routine, die sich Ärzte und Pflegekräfte in den vergangenen Monaten angeeignet hätten, sei die Lage an den drei Klinikstandorten Nürtingen, Kirchheim und Ruit im Gegensatz zu manch anderen Häusern im Bundesgebiet „gut beherrschbar“.
Er sei froh über den nahtlosen Übergang in der Unternehmensführung, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende. Krupp war schon vor seiner Zeit bei den Medius-Kliniken im Management anderer Krankenhäuser tätig und sei, wie Eininger betonte, mit den Menschen, den Strukturen und den Prozessen bestens vertraut. Ebenfalls aus dem eigenen Stall kommt Krupps Nachfolger als Klinikleiter in Ruit. Philipp Henßler, der mit der Aufgabe betraut wurde, ist 31 Jahre alt. Bislang war er als kaufmännischer Leiter des Unternehmensbereichs Klinikservice tätig und dort auch mit den aktuellen Sanierungsprojekten in Ruit beschäftigt. In zwei großen Bauabschnitten soll die Klinik bis 2026 von Grund auf modernisiert und erweitert werden. Weit mehr als 100 Millionen Euro werden die Medius-Kliniken dafür investieren.
Diese Aufgaben müssen die Medius-Kliniken aus eigener Kraft sowie mithilfe von staatlichen Fördermitteln stemmen. Seit der Umstrukturierung sei der Landkreis bei der Finanzierung nicht mehr mit im Boot, betonte Landrat Eininger. Auch aus der Kreisumlage werde dafür kein Geld verwendet. Der Kreischef ist optimistisch, dass man diesen Kurs weiter fahren kann. Obwohl die Fallzahlen wegen der Coronakrise um rund zehn Prozent gesunken sind, schreiben die Medius-Kliniken weiter schwarze Zahlen. Nach vorläufigen Ergebnissen habe man 2020 ein Plus von 9,3 Millionen Euro erwirtschaftet, erklärte Eininger. Das sei allerdings nur dank der staatlichen Rettungsschirme möglich. „Ohne diese Hilfen stünden wir viel schlechter da.“ Harald Flößer