Zwischen Neckar und Alb

Kujaus der Industrie lassen grüßen

Wirtschaft Die Ebersbacher Firma Electrostar muss sich weiter gegen Plagiate aus dem Ausland wehren. Chinesische Kopien von Haaga-Maschinen wurden mit einem Negativpreis ausgezeichnet.

Die akkubetriebene Kehrmaschine Haaga 677 Profi (Original links) und das chinesische Plagiat sind sich zum Verwechseln ähnlich.
Die akkubetriebene Kehrmaschine Haaga 677 Profi (Original links) und das chinesische Plagiat sind sich zum Verwechseln ähnlich. Foto: pr

Weiterhin muss sich das Traditionsunternehmen Electrostar über „dreiste Nachahmer“ aufregen. Wie die Firma, die 2019 von Reichenbach nach Ebersbach gezogen ist, in einer Pressemitteilung bekannt gibt, sind erneut chinesische Konkurrenten negativ aufgefallen, die auf einer Messe in den USA eine akkubetriebene Kehrmaschine vorstellten, die in „Design und Technik einfallslos von der Haaga 677 Profi“ abgekupfert worden sei. Eine unabhängige Jury habe die Nachmacher nun mit dem Negativpreis „Plagiarius“ bedacht, teil Electrostar mit.

Vom Griff bis an die Bürsten sei das Modell der Marke Haaga, die seit dem Kauf des gleichnamigen Kirchheimer Unternehmens zu Electrostar gehört, kopiert worden. Der bedeutsamste Unterschied zwischen dem chinesischen und dem eigenen Produkt sei folgender, schreibt das Ebersbacher Unternehmen: Im Original steckten jahrelange Erfahrung, teure Entwicklungs- und Produktionskosten und unternehmerisches Risiko. „Nach wie vor kopieren chinesische Unternehmen Produkte, was extrem schädlich für den internationalen Handel ist“, sagt Electrostar-Geschäftsführer Roman Gorovoy.

Produktpiraten verwendeten meist minderwertige Materialien und Verarbeitungstechniken. „Die Ähnlichkeiten zwischen Original und Plagiat sind lediglich oberflächlich und halten weder beim Blick ‚unter die Haube’ noch im Betrieb, was sie versprechen. Zudem achten die Fälscher nicht auf eventuelle Gesundheits- und Sicherheitsrisiken“, betont Electrostar.

Mit solchen Situationen ist nicht nur Electrostar konfrontiert: 2018 hätten europäische Zollbehörden nach Angaben der EU-Kommission über 27 Millionen rechtsverletzende Produkte im Wert von über 740 Millionen Euro beschlagnahmt, schreibt Electrostar in der Mitteilung. Mit dem Negativpreis „Plagiarius“ sollen die dreistesten Fälscher in den Fokus gerückt und ein Bewusstsein für die Ausmaße des Betrugs geschaffen werden.

Electrostar ist ein Stück deutscher Industriegeschichte. Seit 1921 fertigen die Schwaben Staubsauger und erfanden 1925 den Warmluft-Händetrockner. Mit Küchenmaschinen, die ab den Wirtschaftswunderjahren zum Verkaufsschlager wurden, erlangte Starmix Kultstatus. Seit 2007 gehört Electrostar zur Algo-Gruppe und vertreibt weltweit Sauger für Handwerk, Gewerbe und Industrie sowie Hände- und Haartrockner. Das Unternehmen beschäftigt in Ebersbach rund 150 Mitarbeiter. 2018 erwirtschaftete es eigenen Angaben nach 45 Millionen Euro Umsatz. pm