Zwischen Neckar und Alb

Kulturbürgermeister wandert aus

Neuorientierung Markus Raab stellt sich nächstes Jahr nicht mehr zu Wahl

Markus Raab will für sich den Richtungswechsel. Foto: Bulgrin
Markus Raab will für sich den Richtungswechsel. Foto: Bulgrin

Esslingen. Markus Raab, Esslinger Bürgermeister für das Ordnungs-, Sozial-, Kultur- und Schulwesen, hört auf. Zusammen mit seiner Frau zieht es ihn nach Spanien - in etwa einem Jahr wagt er den Schritt. Unzufrieden mit der Situation in Esslingen? Seine Entscheidung, sich nach Ablauf seiner zweiten Amtszeit zum 31. August 2019 nicht mehr für den Posten zu bewerben, habe nichts mit seiner beruflichen Situation in Esslingen zu tun, versichert Raab. Eigentlich wollte Markus Raab nach Mexiko auswandern. Mit diesem Land verbindet ihn eine enge Beziehung, zumal seine Frau von dort stammt. „Doch die Lebensumstände haben sich so sehr verändert, dass wir uns umentschieden haben“, sagt Raab.

Es hatte eine Weile gedauert, bis Markus Raab in Esslingen ankam, auch weil den Christdemokraten mit „seiner“ Fraktion im Gemeinderat nicht in jedem Fall eitle Freundschaft verband. Da hat es gelegentlich kräftig geknirscht, wenn Positionen weit auseinander lagen. Die Zweifel, ob Markus Raab und Esslingen enger zusammenfinden, wuchsen mit der Ankündigung des Dezernenten, sich für den Oberbürgermeisterposten in Weingarten zu bewerben. Das war 2008 und hat nicht zum gewünschten Ergebnis geführt.

Was kommt nach Markus Raab? Bei dieser Frage ist die CDU-Gemeinderatsfraktion gefordert, denn sie reklamiert das Vorschlagsrecht für diesen Dezernenten-Posten für sich. Fraktionschef Jörn Lingnau bedauert, dass Raab geht, auch wenn man gelegentlich nicht auf einer Linie gelegen habe, etwa beim Thema Gemeinschaftsschulen. Die CDU streckt mit Blick auf eine Nachfolge schon jetzt die Fühler aus und hat bereits Kontakt zu potenziellen Kandidaten. Das geschieht vor dem Hintergrund einer gewissen Unsicherheit. Denn niemand vermag vorauszusagen, wie sich die Mehrheiten im Gemeinderat nach der Kommunalwahl im Mai nächsten Jahres verteilen werden. Lingnau geht davon aus, dass die Wahl vor der konstituierenden Sitzung des neuen Gemeinderats stattfinden wird. Oberbürgermeister Jürgen Zieger und Finanzbürgermeister Ingo Rust haben beide das SPD-Parteibuch, Baubürgermeister Wilfried Wallbrecht hält es mit den Freien Wählern und Raab mit der CDU. Da bleibt für die Grünen keine Option, was von diesen schon mehrfach kritisiert worden ist.

Im Rathaus hält man sich mit Äußerungen zur Entwicklung an der Verwaltungsspitze zurück. Rathaussprecher Roland Karpentier sagt mit Verweis auf seinen Chef Oberbürgermeister Jürgen Zieger: Der respektiere die Entscheidung von Markus Raab und gehe davon aus, dass dieser bis zum Ende seiner Amtszeit so engagiert weiter arbeite, wie bisher. Christian Dörmann