Zwischen Neckar und Alb
Kurz löst Kruß an Aichtals Spitze ab

Wahl Der Herausforderer Sebastian Kurz besiegt Amtsinhaber Lorenz Kruß in der Stichwahl. Er holte 53,5 Prozent der Stimmen.

Aichtal. Um 19.30 Uhr am Sonntagabend stand es fest: Auch Aichtal hat jetzt einen Sebastian Kurz an der Spitze. Der Herausforderer besiegte den Amtsinhaber Lorenz Kruß im zweiten Durchgang am Ende recht deutlich. Mit 53,5 Prozent der Stimmen sicherte er sich die Mehrheit, während sein Kontrahent 45,5 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen konnte. Der Musikpädagoge Ulrich Raisch, der sich ebenfalls noch einmal zur Wahl gestellt hatte, bekam 0,32 Prozent der Stimmen. Ihm waren im Vorfeld ohnehin nur Außenseiterchancen eingeräumt worden.

Bei der ersten Bürgermeisterwahl vor drei Wochen hatte kein Kandidat die absolute Mehrheit erreicht, was eine zweite Wahl notwendig machte. Lorenz Kruß hatte 36,9 der Stimmen bekommen, Sebastian Kurz 36,5 Prozent. Die Unternehmensberaterin Bettina Schmidt kam auf für sie enttäuschende 26,2 Prozent und zog ihre Kandidatur vor der zweiten Wahl zurück.

Wahlsieger Sebastian Kurz, der mit dem österreichischen Bundeskanzler nicht nur den Namen sondern auch das Alter (34) gemeinsam hat, arbeitet als Notfallsanitäter beim Rettungsdienst des Daimler-Konzerns. Seine Wahl ist auch als Denkzettel für den 55-Jährigen Amtsinhaber zu sehen.

Der hatte in seiner ersten und bislang einzigen Amtszeit schwer mit dem Gemeinderat in der 10 000-Einwohner-Stadt zu kämpfen. Das hatte ihn bewogen, sich in Aichwald zu bewerben, aber die Schurwälder erteilten ihm eine Abfuhr. Dort bekam er nur 25,5 Prozent bei der Wahl zum Bürgermeister. Der glücklose Versuch haftete ihm seitdem als Makel an.

Konkurrentin Bettina Schmidt galt vor zwei Wochen eigentlich als Favoritin, hatten sich doch 14 der 18 Gemeinderäte für die 63-Jährige ausgesprochen. Doch das war vielen Aichtalern dann wohl doch zu einseitig: Sie machten ihr Kreuzchen woanders. Mit ihrem Rückzug sprach Schmidt aber eine Empfehlung für den bislang eher unerfahrenen Kurz aus. Der schienen am Ende dann mehrere Wählerinnen und Wähler Folge zu leisten. Thomas Zapp/Roland Kurz/ez