Zwischen Neckar und Alb

Land und Filterspezialist wollen Feinstaub bekämpfen

Luftreinhaltung Der Erfinder des Feinstaubfilters für Autos aus Aichwald, Albert Kamm, kann Erfolg feiern.

foto: roberto bulgrin25. 01. 2018Aichwald, Weinstr 7, Albert Kamm präsentiert erstes emissionsfreies Auto
foto: roberto bulgrin25. 01. 2018Aichwald, Weinstr 7, Albert Kamm präsentiert erstes emissionsfreies Auto

Esslingen. Schurwaldftüftler Albert Kamm (Foto) scheint seinem Ziel, ein emissionsfreies Auto mitzuermöglichen und Fahrverbote zu verhindern, ein großes Stück nähergekommen zu sein. Das Land Baden-Württemberg will mit moderner Filtertechnik die Feinstaubbelastung in Stuttgart eindämmen. Geplant sei ein Pilotprojekt mit dem Ludwigsburger Filterspezialisten Mann+Hummel, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums. Zuvor hatte der SWR darüber berichtet. Es geht um den Einsatz von Filtertechnik am emissionsbelasteten Stuttgarter Neckartor, unter anderem auf und in Fahrzeugen. Über Details - Kosten und Start - werde noch verhandelt, sagte der Ministeriumssprecher.

Albert Kamm aus Aichwald hat den Feinstaubfilter erfunden, dessen Entwicklung Mann+Hummel realisieren und der ein entscheidender Bestandteil des Firmenprojektes „Feinstaubfresser“ ist. Seinem Traum, dass die Erfindung in jedem Auto serienmäßig eingebaut wird, ist durch die neuen Entwicklungen noch greifbarer.

Mann+Hummel, nach eigenen Angaben Weltmarktführer für Filtertechnologie, hat seit dem vergangenen Sommer „Feinstaubfresser“ in der Region Stuttgart im Einsatz. Dazu wurden nach weiteren Angaben der Firma mehrere Testfahrzeuge mit Bremsstaubfiltern, Feinstaubpartikelfiltern für die Umgebungsluft und Innenraumfiltern für Feinstaub und Stickoxide ausgerüstet.

Das Ergebnis hat die Tester überzeigt: Feinstaub- und Bremsstaubpartikel werden zu 80 Prozent aus der Luft gefiltert.

„Man sollte nichts unversucht lassen, um das Ziel zu erreichen, die EU-Grenzwerte einzuhalten“, sagte der Sprecher des Verkehrsministeriums. Der EU-Grenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft im Tagesmittel darf an nicht mehr als 35 Tagen im Jahr überschritten werden. Das ist in diesem Jahr nach derzeitigem Stand bis Ende Mai an 20 Tagen am Neckartor geschehen.

Bislang wurde gegen die Luftbelastung an einer der dreckigsten Straßenkreuzungen Deutschlands mit Kehrmaschinen und Mooswänden vorgegangen. Zudem wurde zuletzt von Mitte Oktober bis Mitte April Feinstaubalarm ausgerufen, bei dem die Nutzung sogenannter Komfortkamine verboten ist und Autofahrer ihre Wagen stehen lassen sollen.ez