Zwischen Neckar und Alb

Landfrauen informieren sich über faire Mode

Vereine Mehr als 300 Frauen besuchen den Kreislandfrauentag in der Gemeindehalle Neckartailfingen

Neckartailfingen. Der Nürtinger Weltladen präsentierte, passend zum Vortrag von Karin Pfisterer „Faire Mode - Kleidung, die glücklich macht“, in einer Modenschau Kleidung, die zu fairen Bedingungen produziert wird. Dazu passt das Leitmotiv der Landfrauen „Weichen stellen für morgen“ mit dem derzeitigen Jahresmotto „Farbe bekennen für eine offene Gesellschaft“.

Diese Leitgedanken machen deutlich, dass Landfrauen „mit ihren Themen und Projekten immer topaktuell sind“, so das Lob der ersten Landesbeamtin im Landkreis Esslingen, Dr. Marion Leuze-Mohr, in ihrem Grußwort. Landfrauen seien nicht nur unternehmerisch tätig. Sie seien Managerinnen, die täglich eine Fülle von Aufgaben bewältigten. „Das wirkt privat, gesellschaftlich und politisch. Sie nehmen sich auch Zeit für ehrenamtliche Tätigkeiten, Zeit, sich für das Gemeinwohl im ländlichen Raum zu engagieren, die diesen lebenswert und attraktiv macht“, charakterisierte sie den Landfrauen-Verband. „Ihr Verband motiviert und unterstützt Sie dabei mit Bildungsangeboten für kommunalpolitische Mandate, bei denen auch wir Frauen stärker vertreten sein sollten“, ermunterte sie die Teilnehmerinnen, Mandatsträgerinnen bei den Kommunalwahlen im Mai zu werden.

Mode sei scheinbar ein „typisches Frauenthema“, vermeintlich unpolitisch. Aber die Landfrauen stellten kritische Fragen dazu, so Leuze-Mohr.

Antworten dazu lieferte die Referentin des Nachmittags, Diplom-Ingenieurin Karin Pfisterer aus Ilshofen, die sich mit ökologischer Mode befasst. Sie schilderte, wie die „Billig-Mode“ insgesamt entstanden ist und welche Konkurrenzkämpfe es unter den Produzenten gibt. Sie informierte über die teilweise menschenunwürdigen Produktionsbedingungen mit 12 bis 14 Stunden Arbeitszeit an oft unzumutbaren Arbeitsplätzen bei sehr schlechter Bezahlung. „Der Gewinn geht nicht an die Näherinnen“, betonte die Referentin.

Sie zeigte den Unterschied auf, wie Baumwolle für Massenproduktion in jährlichen Monokulturen angebaut und so der Boden ausgelaugt wird, während bei „fairer Mode“ Baumwolle aus klassischem Anbau im dreijährigen Rhythmus verwendet wird. Pfisterer wies außerdem auf die „Kampagne für saubere Kleidung“ hin, um bewusst zu machen, wie wichtig es ist, Schadstoffe zu vermeiden. Die belasten außer denjenigen, die solche Kleidung tragen, auch die Kläranlagen.

Statt Wegwerfmode zu kaufen inspirierte sie zu „Kleidertauschparties“, denn manch gut erhaltenes Stück hänge nur im Kleiderschrank, weil es nicht mehr gefalle. Andere Menschen jedoch könnten gerade daran Gefallen finden und so ein Schnäppchen machen.

Monika Deyle, die Kreisvorsitzende des Landfrauenverbands Nürtingen, und Doris Hoinkis vom Präsidium des Landesverbands ehrten Irmgard Braun und Angelika Gerber, die seit zehn Jahren Vorsitzende ihrer Ortsverbände sind.pm